Seite 344 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
welch geringen Wert vergänglicher Reichtum und hohe Stellungen
haben. Nicht einen Augenblick ließ er sich entmutigen oder seiner
Selbstbeherrschung berauben.
„Es ist mir sehr lieb, König Agrippa“, begann er, „daß ich mich
heute vor dir verantworten soll über alles, dessen ich von den Juden
beschuldigt werde, allermeist weil du kundig bist aller Sitten und
Fragen der Juden. Darum bitte ich, du wollest mich geduldig hören.“
Apostelgeschichte 26,2.3
.
Paulus berichtete nun, wie er von seinem verstockten Unglauben
zum Glauben an Jesus von Nazareth, den Erlöser der Welt bekehrt
wurde. Er beschrieb die himmlische Erscheinung, die ihn zuerst mit
unaussprechlichem Schrecken erfüllt, sich später aber als Quelle des
Trostes erwiesen habe. In dieser Offenbarung himmlischer Herrlich-
keit habe er im Mittelpunkt den thronen sehen, den er verachtet und
gehaßt und dessen Nachfolger er eben noch zu vernichten gesucht
hatte. Von dieser Stunde an sei er, Paulus, durch die umwandelnde
Macht der Gnade ein neuer Mensch, ein aufrichtiger und eifriger
Bekenner Jesu geworden.
Klar und eindringlich beschrieb Paulus dann vor Agrippa die
bedeutsamsten Ereignisse, die mit dem Leben Jesu auf Erden ver-
knüpft waren. Er wies nach, daß der geweissagte Messias in der
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Person Jesu von Nazareth bereits erschienen sei. Dann zeigte er,
wie nach dem Zeugnis des Alten Testaments der Messias als ein
Mensch unter Menschen erscheinen sollte und wie sich die durch
Mose und die Propheten gegebenen Weissagungen im Leben Jesu
bis in alle Einzelheiten erfüllt hätten. Um eine verlorene Welt zu
erlösen, habe der heilige Gottessohn, die Schande nicht achtend, das
Kreuz erduldet und sei danach als Sieger über Tod und Grab zum
Himmel aufgefahren.
Warum, so führte Paulus weiter aus, solle es unglaublich erschei-
nen, daß Christus von den Toten auferstanden sei? Einst habe er das
zwar auch gemeint, aber wie könnte er nach dem, was er inzwischen
selbst gesehen und gehört habe, weiterhin daran zweifeln? Vor den
Toren von Damaskus habe er den gekreuzigten und auferstande-
nen Christus mit eigenen Augen gesehen, denselben Christus, der
auf den Straßen von Jerusalem gewandelt, auf Golgatha den Tod
erlitten und, nachdem er des Todes Macht gebrochen, zum Himmel
aufgefahren sei. Er habe ihn ebenso leibhaftig gesehen und mit ihm