Seite 351 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Seereise und Schiffbruch
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die Reisenden, etwas Speise zu sich zu nehmen. „Es ist heute der
vierzehnte Tag, daß ihr wartet und ohne Speise geblieben seid und
habt nichts zu euch genommen. Darum ermahne ich euch, Speise zu
nehmen, denn das dient zu eurer Rettung; es wird euer keinem ein
Haar vom Haupt fallen.
Und da er das gesagt, nahm er ein Brot, dankte Gott vor ihnen
allen und brach‘s und fing an zu essen.“
Apostelgeschichte 27,33-35
.
Die erschöpfte und entmutigte Schar von 275 Männern, die ohne
Paulus verzweifelt wäre, folgte seinem Beispiel. „Nachdem sie satt
geworden, erleichterten sie das Schiff und warfen das Getreide in
das Meer.“
Apostelgeschichte 27,38
.
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Inzwischen war es völlig Tag geworden, aber sie konnten immer
noch nichts entdecken, woran sie hätten bestimmen können, wo sie
waren. „Eine Bucht aber wurden sie gewahr, die hatte ein flaches
Ufer. Da hinan wollten sie das Schiff treiben, wenn es möglich
wäre. Und sie hieben die Anker ab und ließen sie dem Meer, banden
zugleich die Steuerruder los und richteten das Segel nach demWinde
und hielten auf das Ufer zu. Und da sie auf eine Sandbank gerieten,
ließen sie das Schiff auflaufen, und das Vorderschiff blieb feststehen
unbeweglich, aber das Hinterschiff zerbrach von der Gewalt der
Wellen.“
Apostelgeschichte 27,39-41
.
Paulus und den andern Gefangenen drohte nun ein noch schreck-
licheres Schicksal als der Schiffbruch. Die Kriegsknechte erkann-
ten die Unmöglichkeit, die Gefangenen zu bewachen. Jeder würde
genug mit seiner eigenen Rettung zu tun haben. Doch wenn ein
Gefangener fehlte, hafteten die Kriegsknechte mit ihrem Leben für
ihn. Daher wollten sie alle Gefangenen töten. Das römische Gesetz
billigte diese grausame Handlungsweise, und der Plan wäre auch
sofort ausgeführt worden, wenn unter ihnen nicht der gewesen wäre,
dem alle in gleicher Weise Dank schuldeten. Der Hauptmann Julius
wußte, daß alle, die sich an Bord befanden, ihre Rettung Paulus zu
verdanken hatten. Außerdem war er davon überzeugt, daß der Herr
mit Paulus sei, und so fürchtete er sich schon deshalb, dem Apostel
ein Leid zuzufügen. Er „wehrte ihrem Vorhaben und hieß, die da
schwimmen könnten, sich zuerst in das Meer werfen und entrinnen
an das Land, die andern aber etliche auf Brettern, etliche auf den
Trümmern des Schiffes. Und so geschah es, daß sie alle gerettet ans