Seite 376 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
Durch die „höhere Kritik“, die alles zergliedert und zerpflückt und
sich auf Mutmaßungen stützt, wird der Glaube an die Bibel als eine
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göttliche Offenbarung zerstört. Sie beraubt Gottes Wort der Kraft,
das Leben des Menschen zu beherrschen, emporzuheben und zu be-
geistern. Durch den Spiritualismus werden viele gelehrt, Lustgewinn
sei das höchste Gesetz, Zügellosigkeit sei Freiheit, und jeder sei nur
sich selbst verantwortlich.
Der Nachfolger Jesu wird diesen „verführerischen Reden“ (
Ko-
losser 2,1-10
) widerstehen, vor denen der Apostel die gläubigen
Kolosser warnte. Zwar wird er auf solche vergeistigenden Auslegun-
gen der Schrift stoßen, sollte sie aber nicht annehmen. Seine Stimme
sollte die ewigen Wahrheiten der Heiligen Schrift unmißverständlich
bejahen. Seinen Blick fest auf Christus gerichtet, sollte er unbe-
irrt auf dem ihm vorgezeichneten Weg vorwärtsschreiten und alle
Anschauungen, die nicht mit der Lehre Christi übereinstimmen, zu-
rückweisen. Gottes Wahrheit sollte Gegenstand seiner Betrachtung
und seines Nachsinnens sein, und er sollte die Bibel als Sprachrohr
Gottes hinnehmen, durch das der Herr unmittelbar zu ihm spricht.
So wird er die Weisheit finden, die göttlichen Ursprungs ist.
Die Erkenntnis Gottes, wie sie sich in Christus offenbart hat,
ist das Wissen, das alle haben müssen, die gerettet werden wollen.
Diese Erkenntnis bewirkt eine Umwandlung des Charakters. Findet
sie Eingang im Leben, so gestaltet sie den Menschen neu nach
dem Bilde Christi. Gott lädt seine Kinder ein, diese Erkenntnis zu
empfangen; ohne sie ist alles andere vergänglich und wertlos.
Die Grundlage der Charakterbildung eines Nachfolgers Jesu ist
in jeder Generation und in allen Landen die gleiche: die Grundsätze,
die das Wort Gottes enthält. Die einzige zuverlässige und siche-
re Richtschnur ist, zu tun, was Gott sagt. „Die Befehle des Herrn
sind richtig.“
Psalm 19,9
. „Wer das tut, wird nimmermehr wanken.“
Psalm 15,5
. Mit dem Worte Gottes traten die Apostel den Irrleh-
ren ihrer Tage entgegen und erklärten: „Einen andern Grund kann
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niemand legen außer dem, der gelegt ist.“
1.Korinther 3,11
.
Bei ihrer Bekehrung und Taufe hatten sich die Kolosser ver-
pflichtet, mit den Anschauungen und Gewohnheiten zu brechen, die
bisher ein Bestandteil ihres Lebens gewesen waren, um fortan ihrem
Treueid Christus gegenüber nachzukommen. Paulus erinnerte sie in
seinem Briefe daran und bat sie dringend, nicht zu vergessen, daß