Seite 382 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
hen auf der einen Seite Gottes unbegrenzte Weisheit, sein Mitleid
und seine Macht, auf der anderen Seite sind menschliche Schwäche,
Sündhaftigkeit und völlige Hilflosigkeit.
Gott möchte, daß wir die Herrschaft über uns selbst erlangen.
Aber ohne unsere Bereitschaft, mit ihm zusammenzuwirken, kann er
uns nicht helfen. Gottes Geist wirkt durch die dem Menschen verlie-
henen Kräfte und Fähigkeiten. Von uns aus sind wir nicht imstande,
unsere Pläne, Wünsche und Neigungen mit dem Willen Gottes in
Übereinstimmung zu bringen. Sind wir aber bereit, uns willig ma-
chen zu lassen, dann wird der Heiland dies für uns vollbringen. „Wir
zerstören damit Anschläge und alles Hohe, das sich erhebt wider die
Erkenntnis Gottes, und nehmen gefangen alle Gedanken unter den
Gehorsam Christi.“
2.Korinther 10,5
.
Wer einen festen, ausgeglichenen Charakter haben und ein gut
ausgeglichener Christ sein will, muß bereit sein, für Christus alles
hinzugeben und zu tun; denn der Erlöser nimmt keinen geteilten
Dienst an. Täglich muß der Christ lernen, was Übergabe bedeutet.
Er muß im Worte Gottes forschen, sich über dessen Bedeutung klar
werden und seinen Lehren gehorsam sein. So nur kann er das Ziel
christlicher Vollkommenheit erreichen. Tag für Tag hilft Gott ihm,
den Charakter so zu vervollkommnen, daß er zur Zeit der letzten
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Prüfung bestehen kann. Der Gläubige wiederum erbringt täglich
neu vor Menschen und Engeln den Beweis, was das Evangelium für
gefallene Menschen zu tun vermag.
„Ich schätze mich selbst noch nicht so ein, daß ih‘s ergriffen ha-
be“, schrieb Paulus. „Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten
ist, und strecke mich nach dem, das da vorne ist, und jage nach dem
vorgesteckten Ziel, nach dem Kleinod der himmlischen Berufung
Gottes in Christus Jesus.“
Philipper 3,13.14
.
Viel hatte Paulus getan. Von der Zeit an, da er seinen Treueid
Christus geschworen hatte, war sein Leben ein unermüdlicher Dienst.
Er reiste von Stadt zu Stadt, von Land zu Land, verkündigte das
Wort vom Kreuz, bekehrte viele zum Evangelium und gründete
Gemeinden. Ständig trug er Sorge um sie und schrieb ihnen zu ihrer
weiteren Unterweisung viele Briefe. Zeitweilig arbeitete er auch in
seinem Handwerk, um sein tägliches Brot zu verdienen. Doch bei all
diesen Aufgaben verlor er nie das eine Ziel aus dem Auge: der hohen
Berufung nachzujagen. Dieses Ziel hatte er ständig im Blick: Dem