Seite 381 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Geschrieben von Rom
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beschneiden, so klagen wir nur darüber, ohne zu bedenken, daß Gott
auch auf diese Weise zu unserem Besten wirken könnte. Wir müssen
lernen, daß die Züchtigung ein Teil des großen göttlichen Planes
ist und daß der von Trübsal geschlagene Christ zuweilen mehr für
seinen Meister zu tun vermag, als wenn er sonst für ihn wirkt.
Paulus wies die Philipper auf den beispielhaften Wandel Jesu
Christi hin, „welcher, ob er wohl in göttlicher Gestalt war, nahm
er‘s nicht als einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte
sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward gleich wie ein anderer
Mensch und an Gebärden als ein Mensch erfunden. Er erniedrig-
te sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am
Kreuz.“
Philipper 2,6-8
.
„Also, meine Lieben“, fuhr er dann fort, „wie ihr allezeit ge-
horsam gewesen seid, so seid es nicht allein in meiner Gegenwart,
sondern nun auch vielmehr in meiner Abwesenheit und schaffet, daß
ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern. Denn Gott it‘s, der in euch
wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, zu seinem Wohlge-
fallen. Tut alles ohne Murren und ohne Zweifel, auf daß ihr seid
ohne Tadel und lauter, Gottes Kinder, unsträflich mitten unter einem
verderbten und verkehrten Geschlecht, unter welchem ihr scheinet
als Lichter in der Welt, dadurch daß ihr haltet an dem Wort des Le-
bens, mir zum Ruhm an dem Tage Christi, daß ich nicht vergeblich
gelaufen bin noch vergeblich gearbeitet habe.“
Philipper 2,12-16
.
Diese Worte sind niedergeschrieben worden, um jeder kämpfen-
den Seele eine Hilfe zu sein. Paulus weist nicht nur auf die Voll-
kommenheit als dem Ziel hin, sondern zeigt auch, wie es erreicht
werden kann. „Schaffet“, ermahnt der Apostel, „daß ihr selig werdet
mit Furcht und Zittern. Denn Gott it‘s, der in euch wirkt.“
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Das Werk der Erlösung besteht aus partnerschaftlichem, gemein-
samem Wirken, einem Zusammenwirken zwischen Gott und dem
reumütigen Sünder. Das ist unerläßlich für die Bildung einer rech-
ten Charakterhaltung. Der Mensch muß sich ernstlich bemühen,
das zu überwinden, was ihn hindern könnte, die Vollkommenheit
zu erreichen. Das Gelingen aber hängt ganz und gar von Gott ab.
Menschliche Anstrengungen reichen niemals aus. Ohne den Bei-
stand der göttlichen Kraft sind sie nutzlos. Gott und Mensch müssen
zusammenwirken. Der Versuchung zu widerstehen, ist Sache des
Menschen; die Kraft dazu muß er aber von Gott nehmen. So ste-