Seite 395 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Paulus schreibt seinen letzten Brief
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erteilen. Obwohl er ihn dringend bat, ohne jede Verzögerung zu
kommen, ließ er für den Fall, daß er seinen letzten Willen Timotheus
nicht mehr persönlich würde mitteilen können, ihn niederschreiben.
Paulus war liebevoll besorgt um Timotheus, seinen Sohn im Evan-
gelium, sowie um die ihm anbefohlene Gemeinde. Deshalb legte er
ihm besonders ans Herz, treu in seinem Amt auszuharren.
Paulus begann seinen Brief mit dem Gruß: „Meinem lieben Sohn
Timotheus: Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und
Christus Jesus, unsrem Herrn! Ich danke Gott, dem ich diene von
meinen Voreltern her in reinem Gewissen, wenn ich ohne Unterlaß
dein gedenke in meinem Gebet Tag und Nacht.“
2.Timotheus 1,2.3
.
Dann zeigte der Apostel dem Timotheus, wie notwendig es ist,
sich im Glauben standhaft zu erweisen. „Um solcher Ursache willen
erinnere ich dich“, schrieb er, „daß du erweckest die Gabe Gottes,
die in dir ist durch die Auflegung meiner Hände. Denn Gott hat
uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der
Liebe und der Zucht. Darum so schäme dich nicht des Zeugnisses
von unserem Herrn noch auch meiner, der ich sein Gebundener bin,
sondern leide mit mir für das Evangelium nach der Kraft Gottes.“
2.Timotheus 1,6-8
. Dann bat Paulus ihn, nicht zu vergessen, daß
er „mit einem heiligen Ruf“ berufen worden sei, die Macht dessen
zu verkündigen, der „das Leben und ein unvergänglich Wesen ans
Licht gebracht durch das Evangelium“. Von sich selbst erklärte er:
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„Für welches ich gesetzt bin als Prediger und Apostel und Lehrer.
Um dieser Ursache willen leide ich auch solches; aber ich schäme
mich dessen nicht; denn ich weiß, an wen ich glaube, und bin gewiß,
er kann mir bewahren, was mir anvertraut ist, bis an jenen Tag.“
2.Timotheus 1,9-12
.
Während der vielen Jahre seines Dienstes hatte Paulus nie in
seiner Treue zu seinem Heiland gewankt. Wo er auch gewesen war —
ob vor drohend dreinblickenden Pharisäern oder römischen Macht-
habern, vor der wütenden Volksmenge zu Lystra oder den Übeltätern
im mazedonischen Kerker; ob er mit den vor panischer Angst zit-
ternden Seeleuten auf dem sturmgeschädigten Schiff verhandelt
oder alleingelassen sich vor Nero zu verantworten hatte —, nie hat-
te er sich der Sache geschämt, die er vertrat. Das eine große Ziel
seines Christenlebens war immer gewesen, dem zu dienen, dessen
Namen er einst verachtet hatte. Von diesem Ziel konnte ihn weder