Seite 446 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
es dem lebendigen Gott diene. Wir sind noch nicht vollkommen, uns
wird aber die Gnade zuteil, daß wir von den Fesseln des Ichs und
der Sünde frei werden und der Vollkommenheit entgegenschreiten
können. Großartige Möglichkeiten, hohe und heilige Ziele sind für
uns alle erreichbar aufgestellt.
Der Grund, weshalb heute so viele keinen größeren Fortschritt in
einem göttlichen Leben machen, liegt darin, daß sie das als Gottes
Willen ansehen, was sie selbst tun wollen. Während sie ihren eige-
nen Wünschen nachgehen, bilden sie sich ein, sie befolgten Gottes
Willen. Mit sich selbst stehen sie nie im Widerstreit. Andere wie-
derum kämpfen eine Zeitlang erfolgreich gegen ihr selbstsüchtiges
Verlangen nach Genuß und Bequemlichkeit. Sie meinen es aufrichtig
und ernst, werden aber schließlich der andauernden Anstrengungen,
des täglichen Sterbens, der ständigen Unruhe überdrüssig. Trägheit
erscheint ihnen verlockend, dem eigenen Ich abzusterben widerwär-
tig. So schließen sie ihre schlaftrunkenen Augen und erliegen der
Macht der Versuchung, anstatt ihr zu widerstehen.
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Die im Worte Gottes gegebenen Grundsätze lassen keinen Raum
für einen Kompromiß mit dem Bösen. Gottes Sohn ist erschienen,
um alle Menschen zu sich zu ziehen. Er kam nicht, um die Welt
einzuschläfern, sondern ihr den schmalen Weg zu weisen, den alle
gehen müssen, die schließlich die Tore der Stadt Gottes erreichen
werden. Seine Kinder müssen den Weg gehen, den er vorangegangen
ist; sie müssen ständig gegen das Ich ankämpfen, ganz gleich, was
sie dabei an Bequemlichkeit oder selbstsüchtigem Genuß opfern
oder was es sie an Mühen und Leiden kostet.
Gott wird am meisten durch Menschen verherrlicht, die sich
ihm als geweihte Kanäle, durch die er wirken kann, zur Verfügung
stellen. Schnell eilt die Zeit der Ewigkeit zu. Laßt uns Gott nicht
das vorenthalten, was ihm gehört. Verweigern wir ihm nicht das,
was ihm zwar nicht ohne Belohnung gegeben werden kann, das aber
Verderben bringt, wenn wir es ihm vorenthalten. Er bittet um ein
ungeteiltes Herz; gib es ihm; es gehört ihm, weil er es geschaffen
und weil er es erlöst hat. Er fordert deine Verstandeskräfte; gib sie
ihm; denn sie sind sein! Er bittet um dein Geld; stelle es ihm zur
Verfügung, denn es gehört ihm. Du bist nicht dein eigen, denn du
bist „teuer erkauft“. (
1.Korinther 6,19.20
). Gott erwartet Anbetung
von geheiligten Menschen, die sich zurüsten ließen, ihm durch den