Seite 445 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Durch Gnade verwandelt
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Es gibt viele, die wenig Frieden und Freude haben, obwohl sie
den Geboten Gottes zu gehorchen trachten. Diese mangelnde Erfah-
rung liegt in der ungenügenden Ausübung ihres Glaubens begründet.
Sie gehen, als befänden sie sich in einem salzigen Land, in einer
verdorrten Einöde. Sie beanspruchen wenig für sich, während sie
viel anfordern könnten, denn Gottes Verheißungen sind unbegrenzt.
Sie vermitteln kein zuverlässiges Bild von der Heiligung, die durch
Gehorsam der Wahrheit gegenüber erlangt wird. Der Herr möchte,
daß alle seine Söhne und Töchter glücklich, friedfertig und gehorsam
sind. Diese Segnungen erlangt der Gläubige dadurch, daß er sich in
der Treue übt. Durch die Glaubenstreue kann jeder charakterliche
Mangel ausgeglichen, jede Verunreinigung beseitigt, jeder Fehler
behoben und jede Tugend entwickelt werden.
Das Gebet ist das uns vom Himmel verordnete Mittel, das uns
siegreich im Kampf mit der Sünde und erfolgreich in der Entwick-
lung eines christlichen Charakters sein läßt. Die göttlichen Kräfte,
die als Antwort auf das Gläubige Gebet wirksam werden, vollbrin-
gen in der Seele des Beters all das, worum er bittet. Bitten dürfen
wir um Vergebung der Sünden um den Heiligen Geist, um christu-
sähnliche Gesinnung um Weisheit und Kraft, sein Werk zu tun, ja
um jede verheißene Gabe. Und wir haben die Zusage: Ihr werdet‘s
empfangen. (
Matthäus 21,22
).
Als Mose bei Gott auf dem Berge war, sah er das Bild jenes
wunderbaren Bauwerks, das die Stätte der Herrlichkeit Gottes wer-
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den sollte. An dem verborgenen Ort des Gebets, gleichsam auf dem
Berge bei Gott, sollen auch wir über Gottes herrliches Ziel mit der
Menschheit nachdenken. Zu allen Zeiten hat Gott seine Pläne für
seine Kinder verwirklicht, wenn sie mit ihm Gemeinschaft pfleg-
ten, und er hat ihnen Schritt um Schritt die Lehren seiner Gnade
offenbart. Die Worte: „Er wird hervorbrechen wie die schöne Mor-
genröte“ (
Hosea 6,3
) veranschaulichen, wie er ihnen die Wahrheit
kundtat. Wer dorthin tritt, wo ihn Gott erleuchten kann, wird aus dem
ungewissen Dunkel der Dämmerung in die volle Helle des Mittags
geführt.
Wahre Heiligung bedeutet Vollkommenheit in der Liebe, im
Gehorsam, im Einswerden mit dem Willen Gottes. Durch den Ge-
horsam der Wahrheit gegenüber sollen wir für Gott geheiligt werden.
Unser Gewissen muß von den toten Werken gereinigt werden, damit