Seite 453 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Patmos
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und Anfechtung Treue bewahren. Oft muß der Evangeliumsarbei-
ter sein Werk unter schwerer Verfolgung, heftigem Widerstand und
unbegründeten Vorwürfen vollbringen. In solchen Zeiten soll er
bedenken, daß die Erfahrungen, die er im feurigen Ofen der Prü-
fung und des Leidens sammelt, alle Schmerzen aufwiegen, die sie
kosteten. So zieht Gott seine Kinder an sich, damit er ihnen ihre
Schwäche und zugleich seine Kraft zeigt. Er lehrt sie, sich ganz auf
ihn zu stützen. Auf diese Weise bereitet er sie vor, Notlagen zu be-
gegnen, Vertrauensstellungen einzunehmen und der hohen Aufgabe
nachzukommen, für die er ihnen Kraft verliehen hat.
Zu jeder Zeit haben sich Gottes erwählte Zeugen um der Wahr-
heit willen der Schmach und der Verfolgung ausgesetzt. Joseph
wurde übel behandelt und verfolgt, weil er an Tugend und Recht-
schaffenheit festhielt. David, den auserwählten Boten Gottes, jagten
seine Feinde wie ein Raubtier. Daniel wurde in die Löwengrube
geworfen, weil er Gott treu blieb. Hiob verlor seine irdischen Gü-
ter und wurde von körperlichen Leiden so heimgesucht, daß sich
selbst seine Verwandten und Freunde von ihm abwandten; dennoch
bewahrte er seine Rechtschaffenheit. Jeremia ließ sich nicht hindern,
die Worte zu reden, die Gott ihm aufgetragen hatte. Sein Zeugnis
versetzte König und Fürsten in solchen Zorn, daß sie ihn in eine
widerliche Schlammgrube warfen. Stephanus wurde gesteinigt, weil
er den gekreuzigten Christus predigte. Paulus wurde ins Gefängnis
geworfen, gegeißelt, gesteinigt und zuletzt getötet, weil er ein treuer
Zeuge Gottes unter den Heiden war. Und Johannes wurde „um des
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Wortes Willen und des Zeugnisses von Jesus“ nach der Insel Patmos
verbannt.
Diese Beispiele menschlicher Standhaftigkeit sind zugleich ein
Zeugnis für die Zuverlässigkeit der Verheißungen Gottes bezüglich
seiner ständigen Gegenwart und seiner erhaltenden Gnade. Sie be-
stätigen ferner die Kraft des Glaubens, die den Mächten der Welt
zu widerstehen vermag. Der Glaube bewirkt es, daß wir uns selbst
in den dunkelsten Stunden sicher in Gott geborgen wissen, weil
wir spüren, daß unser Vater am Steuer ist, wie sehr wir auch von
Versuchungen und Stürmen bedrängt werden. Allein mit den Augen
des Glaubens können wir über die zeitlichen Dinge hinwegschauen,
um den Wert der ewigen Güter richtig einzuschätzen.