Seite 457 - Das Wirken der Apostel (1976)

Basic HTML-Version

Die Offenbarung
453
Auseinandersetzung über belanglose Lehrpunkte und die Beschäfti-
gung mit „klugen Fabeln“ (
2.Petrus 1,16
) menschlicher Erfindung
nahmen die Zeit in Anspruch, die der Verbreitung des Evangeliums
hätte dienen sollen. So blieben Tausende von Menschen ungewarnt,
die durch eine treue Verkündigung der Wahrheit hätten überzeugt
und bekehrt werden können. Die Frömmigkeit nahm zusehends ab,
und Satan schien Macht über die zu erlangen, die vorgaben Nachfol-
ger Christi zu sein.
An diesem entscheidenden Punkt in der Geschichte der Gemein-
de wurde Johannes zur Verbannung verurteilt. Nie zuvor war seine
Stimme für die Gemeinde nötiger gewesen als gerade jetzt. Fast
alle seine früheren Gefährten im Apostelamt hatten den Märtyrertod
erlitten. Der gläubige Überrest sah sich heftigem Widerstand aus-
gesetzt. Dem äußeren Anschein nach zu urteilen, war der Tag nicht
fern, an dem die Feinde der Gemeinde Christi triumphieren würden.
[578]
Aber des Herrn Hand waltete ungesehen auch im Verborgenen.
Johannes wurde nach Gottes Ratschluß dorthin gebracht, wo sich
Christus ihm in wunderbarer Weise offenbaren und ihm göttliche
Weisung zur Erleuchtung der Gemeinden übermitteln konnte.
Die Feinde der Wahrheit hatten geglaubt, durch die Verbannung
des Johannes die Stimme des treuen Zeugen Gottes für immer zum
Schweigen zu bringen; aber auf Patmos empfing er Botschaften,
die bis ans Ende der Zeiten die Gemeinde stärken sollten. Zwar
werden jene, die Johannes verbannten, dereinst wegen ihres unrech-
ten Handelns zur Verantwortung gezogen werden; dennoch dienten
sie als Werkzeuge in Gottes Hand, um den Ratschluß des Himmels
auszuführen. Gerade ihr starkes Bemühen, das Licht auszulöschen,
setzte die Wahrheit auf den Leuchter.
Es war an einem Sabbattag, als der Herr der Herrlichkeit dem
verbannten Apostel erschien. Johannes hielt diesen Tag auf Patmos
ebenso heilig wie zu der Zeit, da er in den Städten und Dörfern
Judäas dem Volke predigte. Fest klammerte er sich an die göttlichen
Verheißungen, die bezüglich dieses Tages gegeben worden waren. Er
schrieb: „Der Geist kam über mich an des Herrn Tag, und ich hörte
hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune ... Und ich
wandte mich um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete. Und
als ich mich wandte, sah ich sieben goldene Leuchter und mitten