Seite 59 - Das Wirken der Apostel (1976)

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An der Pforte des Tempels
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den Namen deines heiligen Knechtes Jesus.“
Apostelgeschichte
4,24-30
.
Die Jünger beteten um mehr Kraft für die Ausübung ihres
Dienstes, denn sie erkannten, daß sie demselben entschlossenen
Widerstand begegnen würden, dem Christus auf Erden hatte entge-
gentreten müssen. Noch während ihre einmütigen Gebete im Glau-
ben himmelwärts stiegen, erfolgte die Antwort. Die Stätte, an der sie
versammelt waren, erbebte, und sie wurden erneut mit dem Heiligen
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Geist ausgerüstet. Mutigen Herzens gingen sie wieder daran, das
Wort Gottes in Jerusalem zu verkündigen. „Und mit großer Kraft
gaben die Apostel Zeugnis von der Auferstehung des Herrn Jesus,
und große Gnade war bei ihnen allen.“
Apostelgeschichte 4,33
. Gott
segnete ihre Bemühungen wunderbar.
Der Grundsatz, den die Jünger so furchtlos vertraten, als sie auf
das Verbot, nicht mehr in Jesu Namen zu lehren, antworteten: „Rich-
tet ihr selbst, ob es vor Gott recht sei, daß wir euch mehr gehorchen
als Gott“, ist derselbe, den die Evangeliumsverkündiger in den Tagen
der Reformation aufrecht zu erhalten suchten. Als die deutschen Für-
sten im Jahre 1529 auf dem Reichstag zu Speyer zusammenkamen
und ihnen des Kaisers Erlaß vorgelegt wurde, der die Religionsfrei-
heit einschränkte und jede weitere Verbreitung der reformatorischen
Lehren verbot, schien es, daß die Hoffnung der Welt zunichte ge-
macht werden sollte. Würden die Fürsten den Erlaß annehmen?
Sollten die Menschen, die noch in der Finsternis lebten, vom Licht
des Evangeliums ausgeschlossen bleiben? Entscheidendes für die
Welt stand auf dem Spiel. Die Bekenner des reformatorischen Glau-
bens kamen zusammen und beschlossen einmütig: „Wir verwerfen
diesen Erlaß. In Fragen des Gewissens kommt es nicht auf die Mehr-
heit an.“ (D‚Aubigne: Geschichte der Reformation, Buch 13, Kapitel
5.)
Dieser Grundsatz muß auch heute von uns hochgehalten wer-
den. Das Banner der Wahrheit und der religiösen Freiheit, von den
Begründern der Evangeliumsgemeinde und von Gottes Zeugen der
vergangenen Jahrhunderte hochgehalten, ist in dieser letzten Ausein-
andersetzung unsern Händen anvertraut worden. Die Verantwortung
für diese große Gabe ruht auf denen, die Gott mit der Erkenntnis sei-
nes Wortes gesegnet hat. Dieses Wort sollte für uns höchste Autorität
sein. Die irdische Regierung sollten wir als gottgegebene Ordnung