Seite 62 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
Opfer zu bringen, damit ihre Mitmenschen das Evangelium zu hören
bekommen, dann würde die verkündigte Wahrheit einen machtvollen
Einfluß auf die Hörer ausüben.
In schroffem Gegensatz zu dem Beispiel der Wohltätigkeit der
Gläubigen stand das Verhalten von Ananias und Saphira. Ihre Er-
fahrung, von inspirierter Hand niedergeschrieben, ist ein dunkler
Fleck in der Geschichte der Urgemeinde. Gemeinsam mit anderen
hatten diese vorgeblichen Jünger die Predigt des Evangeliums aus
dem Munde der Apostel hören dürfen. Sie erlebten mit anderen
Gläubigen, daß auf das Gebet der Apostel hin „erbebte die Stätte,
da sie versammelt waren; und sie wurden alle des heiligen Geistes
voll“.
Apostelgeschichte 4,31
. Eine starke Gewißheit war über alle
Anwesenden gekommen, und Ananias und Saphira hatten unter dem
Einfluß des Geistes Gottes gelobt, dem Herrn den Erlös aus dem
Verkauf eines Grundstückes zu geben.
Später betrübten Ananias und Saphira den Heiligen Geist da-
durch, daß sie den Regungen des Geizes nachgaben. Sie bedauerten
ihr Versprechen und verloren bald den wohltuenden Einfluß des Se-
gens, der ihre Herzen begeistert hatte, Großes für die Sache Christi
zu tun. Sie meinten, voreilig gewesen zu sein und ihren Entschluß
noch einmal überlegen zu müssen. Also besprachen sie die Ange-
legenheit miteinander und entschlossen sich, ihr Gelübde nicht zu
erfüllen. Da sie aber wußten, daß diejenigen, die sich von ihrem
Besitz getrennt hatten, um die Not der Brüder zu lindern, bei den
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Gläubigen hoch angesehen waren, schämten sie sich, ihre Brüder
wissen zu lassen, daß ihre geizigen Herzen begehrten, was sie Gott
feierlich geweiht hatten. Deshalb entschlossen sie sich, ihren Besitz
zwar zu verkaufen, dann aber nur so zu tun, als ob sie den ganzen
Erlös der gemeinsamen Kasse zufließen ließen. In Wirklichkeit be-
hielten sie einen großen Teil des Geldes für sich. So wollten sie
ihren Lebensunterhalt auf Kosten der Gemeindekasse sichern und
gleichzeitig die Hochachtung ihrer Geschwister gewinnen.
Aber Gott haßt Heuchelei und Falschheit. Ananias und Saphira
erwiesen sich Gott gegenüber als Betrüger; sie belogen den Heili-
gen Geist, und ihre Sünde wurde durch ein schnelles, schreckliches
Gericht geahndet. Als Ananias seine Gabe brachte, sagte Petrus:
„Ananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, daß du den heili-
gen Geist belogest und entwendetest etwas vom Gelde des Ackers?