Seite 70 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Das Wirken der Apostel
welchen Gott gegeben hat denen, die ihm gehorchen.“
Apostelge-
schichte 5,30-32
.
Über diese Worte wurden die Juden so aufgebracht, daß sie
beschlossen, die Rechtsprechung selbst in die Hand zu nehmen
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und ohne weiteres Verhör und ohne von römischen Beamten dazu
ermächtigt zu sein, die Gefangenen hinzurichten. Bereits schuldig
am Tode Christi, wollten sie ihre Hände nun auch mit dem Blut
seiner Jünger beflecken.
Aber in der Ratsversammlung saß ein Mann, der in den Wor-
ten der Jünger die Stimme Gottes erkannte. Das war Gamaliel, ein
Pharisäer von gutem Ruf, ein gelehrter und hochgestellter Mann.
Sein klarer Verstand sagte ihm, daß das von den Priestern geplante
gewaltsame Vorgehen schreckliche Folgen nach sich ziehen würde.
Ehe er sich an die Anwesenden wandte, bat er, die Gefangenen zu
entfernen. Er wußte sehr wohl, mit was für Leuten er es zu tun hat-
te, und daß die Mörder Christi nicht zögern würden, ihre Absicht
auszuführen.
Dann sprach er wohlüberlegt und ruhig: „Ihr Männer von Israel,
sehet euch vor mit diesen Menschen, was ihr tun wollt. Denn vor
diesen Tagen stand auf Theudas und gab vor, er wäre etwas, und
hingen ihm an eine Zahl Männer, bei vierhundert; der ist erschlagen,
und alle, die ihm zufielen, sind zerstreut und zunichte geworden.
Danach stand auf Judas aus Galiläa in den Tagen der Schätzung und
machte viel Volks abfällig ihm nach; und der ist auch umgekommen,
und alle, die ihm zufielen, sind zerstreut. Und nun sage ich euch:
Lasset ab von diesen Menschen und lasset sie gehen! Ist der Rat oder
das Werk aus den Menschen, so wid‘s untergehen; it‘s aber aus Gott,
so könnt ihr sie nicht hindern; auf daß ihr nicht erfunden werdet als
solche, die wider Gott streiten wollen.“
Apostelgeschichte 5,35-39
.
Die Priester erkannten, daß diese Ansichten vernünftig waren,
und sahen sich genötigt, Gamaliel zuzustimmen. Doch ihr Vorurteil
und ihren Haß konnten sie kaum zurückhalten. Nur widerstrebend
entließen sie die Jünger, nachdem sie sie vorher geschlagen und
nachdrücklich bei Gefahr ihres Lebens geboten hatten, ja nicht mehr
im Namen Jesu zu predigen. „Sie (die Jünger) gingen aber fröhlich
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von des Rates Angesicht, daß sie würdig gewesen waren, um Seines
Namens willen Schmach zu leiden, und hörten nicht auf, alle Tage