Seite 71 - Das Wirken der Apostel (1976)

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Vor dem Hohen Rat
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im Tempel und hin und her in den Häusern zu lehren und zu predigen
das Evangelium von Jesu Christus.“
Apostelgeschichte 5,41.42
.
Kurz vor seiner Kreuzigung hatte Christus seinen Jüngern ein
Vermächtnis des Friedens hinterlassen: „Den Frieden lasse ich euch,
meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt
gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“
Johannes
14,27
. Dieser Friede kommt nicht durch Gleichstellung mit der Welt.
Christus erkaufte niemals Frieden durch Kompromisse mit dem
Bösen. Der Friede, den Christus seinen Jüngern hinterließ, ist mehr
von innerer als äußerer Art und sollte seinen Zeugen immer trotz
Kampf und Streit verbleiben.
Christus sagte von sich: „Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekom-
men sei, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen,
Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“
Matthäus 10,34
. Ob-
wohl er der Fürst des Friedens war, verursachte er dennoch Spaltung.
Er, der gekommen war, eine frohe Botschaft zu verkündigen und
Hoffnung und Freude in den Herzen der Menschen zu wecken,
löste gerade dadurch einen Kampf aus, der tief brennt und hefti-
ge Leidenschaften im Herzen aufsteigen läßt. Und er warnte seine
Nachfolger mit den Worten: „In der Welt habt ihr Angst.“
Johan-
nes 16,33
. „Aber vor diesem allem werden sie die Hände an euch
legen und euch verfolgen und werden euch überantworten in ihre
Synagogen und Gefängnisse und vor Könige und Fürsten ziehen um
meines Namens willen ... Ihr werdet aber überantwortet werden von
den Eltern, Brüdern, Verwandten und Freunden; und sie werden euer
etliche töten.“
Lukas 21,12.16
.
Diese Weissagung hat sich in bemerkenswerter Weise erfüllt.
Von jeder Beleidigung, Schmach und Grausamkeit, zu der Satan
menschliche Herzen anstiften konnte, wurden Jesu Nachfolger heim-
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gesucht. Und dies wird sich immer wieder in gleicher Weise erfül-
len, denn das fleischliche Herz ist noch immer dem Gesetz Gottes
feindlich gesinnt und will sich seinen Befehlen nicht fügen. Die
Welt lebt heute keineswegs mehr in Einklang mit Christi Grund-
sätzen als in den Tagen der Apostel. Derselbe Haß, der einst das
Geschrei „Kreuzige ihn, kreuzige ihn!“ hervorbrachte, derselbe Haß,
der die Verfolgung der Jünger auslöste, wirkt noch in den Kindern
des Ungehorsams. Genau dieser Geist brachte im finsteren Mittel-
alter Männern und Frauen Gefangenschaft, Verbannung und Tod.