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Der Weg zu Christus
Gottes verraten und den Heiligen Israels verleugnet hatte. Pharao
bekannte zwar seine Schuld, wenn er unter der Zuchtrute Gottes
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seufzte, freilich nur, um der ferneren Strafe zu entgehen. Sobald
aber den Plagen Einhalt getan war, kehrte er zu seinem Trotz gegen
Gott zurück. Alle diese Männer beklagen wohl die Folgen ihrer
Sünden, jedoch nicht die Sünde selbst.
Ergibt sich aber ein Herz dem Einfluß des Geistes Gottes, dann
erwacht das Gewissen, dann empfindet der Sünder etwas von der
Tiefe und Heiligkeit des göttlichen Gesetzes, der Grundlage sei-
ner Herrschaft im Himmel und auf Erden. Das „Licht, welches alle
Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen“, leuchtet in die
geheimen Falten seines Herzens und macht die verborgenen Dinge
der Finsternis offenbar.
Johannes 1,9
. Eine volle Überzeugung er-
greift Besitz von Kopf und Herz. Einerseits ahnt der Sünder etwas
von der Gerechtigkeit des Ewigtreuen und erschrickt bei dem Ge-
danken, in seiner Schuld und Unreinheit vor dem Herzenskündiger
erscheinen zu müssen. Anderseits sieht er die Liebe Gottes, erkennt
des Höchsten wunderbare Heiligkeit und schmeckt die Freuden aus
dem Besitz eines reinen Herzens. Es verlangt ihn danach, gereinigt
und wieder in die Gemeinschaft mit Gott versetzt zu werden.
Deutlich zeigt David in seinem Gebet nach seinem Fall die wahre
Betrübnis über die Sünde. Seine Buße war tief und aufrichtig. Wir
hören nichts von einer Beschönigung seiner Schuld; auch veranlaßte
ihn nicht der Wunsch, dem angedrohten Gericht zu entrinnen, zu
seinem Gebet. David sah das Ungeheure seiner Übertretung; er
erkannte seine innere Befleckung; er fühlte tiefen Abscheu vor seiner
Sünde. Er bat nicht allein um Vergebung, sondern auch um Reinheit
des Herzens. Ihn dürstete nach wahrer Heiligkeit, danach, wieder in
vollen Frieden und in Gemeinschaft mit Gott zu kommen:
„Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben
sind, dem die Sünde bedeckt ist!
Wohl dem Menschen, dem der Herr die
Missetat nicht zurechnet,
in des Geist kein Falsch ist!“
„Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte
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und tilge meine Sünden nach deiner großen
Barmherzigkeit.