Seite 25 - Der Weg zu Christus (1975)

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Reue
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Dieselbe göttliche Kraft, die in der Natur wirkt, spricht zu den
Herzen der Menschen. Sie erweckt in ihnen ein unaussprechliches
Verlangen nach etwas, was sie noch nicht haben. Die Dinge dieser
Welt können ihr Sehnen nicht stillen. Gottes Geist arbeitet an ihnen,
nach den Gütern zu streben, die allein Frieden und Ruhe geben der
Gnade Christi und der Freude, die aus der Heiligkeit kommt. Unser
Heiland wirkt fortwährend durch sichtbare Einflüsse an den Men-
schen, um sie von den unbefriedigenden Freuden der Sünde zu den
unendlichen Segnungen, die nur in ihm zu finden sind, hinzuführen.
An alle, die vergebens aus den löcherigen Brunnen dieser Welt zu
schöpfen suchen, ergeht noch heute die göttliche Botschaft: „Wen
dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des
Lebens umsonst.“
Offenbarung 22,17
.
Ihr, die ihr von Herzen nach besseren Gütern verlangt, als die
Welt sie geben kann, vernehmt doch in dieser Sehnsucht die lockende
Stimme Gottes! Betet zu ihm um wahre Buße, bittet ihn, daß er euch
Christus in seiner unendlichen Liebe und vollkommenen Reinheit
offenbare. Das Leben des Heilandes ist ein herrliches Beispiel der
Grundsätze des göttlichen Gesetzes: Liebe Gott über alles und deinen
Nächsten wie dich selbst. In Güte und uneigennütziger Liebe ging
sein Leben auf. Wenn wir auf ihn blicken, wenn die göttlichen
Strahlen erlösender Liebe auf uns fallen, erst dann erkennen wir
recht die Sündhaftigkeit unserer eigenen Herzen.
Wie einst Nikodemus haben auch wir uns vielleicht mit dem
Bewußtsein geschmeichelt, daß unser Lebenswandel rechtschaffen
gewesen ist, daß unser sittliches Empfinden keinen Schatten auf-
weist, und halten es deshalb nicht für nötig, uns vor Gott wie ein
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gemeiner Sünder zu demütigen. Wenn Christus uns aber mit seinem
Licht erleuchtet, dann erkennen wir die unreine Beschaffenheit un-
serer Herzen, die Selbstsucht unserer Beweggründe, die Feindschaft
gegen Gott, durch die jegliche Handlung unseres Lebens entstellt
worden ist. Dann wird uns bewußt, daß unsere Gerechtigkeit wirk-
lich „wie ein unflätig Kleid“ ist und daß allein das Blut Christi uns
von der Befleckung der Sünde reinigen und unsere Herzen nach
seinem Bilde erneuern kann.
Jesaja 64,5
.
Ein Strahl der Herrlichkeit Gottes, ein Abglanz der Reinheit
Christi, der unser Innerstes durchdringt, läßt jeden häßlichen Fleck
an uns deutlicher hervortreten und offenbart unsere menschlichen