Beweis der Gotteskindschaft
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Wir haben nichts an uns, dessen wir uns rühmen dürfen, keine
Ursache zur Selbsterhöhung. Unsere einzige Hoffnung ist die uns
von Christus zugemessene Gerechtigkeit; diese schafft sein Geist, in
dem er in und durch uns wirkt.
Wenn wir vom Glauben reden, haben wir einen Unterschied zu
berücksichtigen. Es gibt eine Art Glauben, die vom rechten Glauben
ganz abweicht. Das Dasein und die Allmacht Gottes, die Wahrheit
seines Wortes sind Tatsachen, die selbst Satan und seine Scharen
nicht ableugnen können. Die Heilige Schrift sagt dazu: „Die Teufel
glauben‘s auch, und zittern.“
Jakobus 2,19
. Das ist aber kein Glaube.
Wo nicht nur der Glaube an die Heilige Schrift, sondern auch
der Gehorsam gegen Gottes Wort zu finden ist, wo sich die Herzen
seinem Willen hingeben, wo das Dichten und Trachten des Herzens
auf ihn gerichtet ist, da ist wahrer Glaube, der Glaube, der durch die
Liebe wirkt und das Wesen reinigt. Durch diesen Glauben wird auch
das Herz nach dem Bilde Gottes erneuert. Ein Herz, das in seinem
alten Zustande unmöglich dem Gesetz Gottes Folge leisten kann,
erfreut sich nunmehr an seinen heiligen Geboten und ruft aus: „Wie
habe ich dein Gesetz so lieb! Täglich rede ich davon.“
Psalm 119,97
.
Die Gerechtigkeit des Gesetzes erfüllt sich an uns, „die nicht nach
dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist“.
Römer 8,1
.
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Manche haben die vergebende Liebe Christi geschmeckt und
sehnen sich aufrichtig danach, Kinder Gottes zu sein. Weil sie aber
das Unvollkommene ihrer Wesensart und die Mangelhaftigkeit ih-
res Lebens erkennen, schleichen sich Zweifel ein, ob ihre Herzen
wirklich durch den Heiligen Geist erneuert sind. Solchen möchte ich
zurufen: Werdet nicht wankelmütig, verzweifelt nicht! Zwar werden
wir oft die Knie beugen und zu den Füßen Jesu unsere Gebrechen
und Sünden beweinen müssen, aber wir sollten deshalb nicht mutlos
werden. Selbst wenn uns der Böse zu Boden geworfen hat, gehen
wir doch nicht verloren und werden von Gott nicht verstoßen oder
vergessen. Nein Christus sitzt zur Rechten Gottes und vertritt uns.
So schreibt sein Lieblingsjünger Johannes: „Meine Kindlein, solches
schreibe ich euch, auf daß ihr nicht sündiget. Und ob jemand sündigt,
so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Christum, der
gerecht ist.“
1.Johannes 2,1
.
Vergesset nicht die Worte Christi: „Er selbst, der Vater, hat euch
lieb.“
Johannes 16,27
. Er will euch wieder in Gnaden annehmen, er