Wachstum in Christus
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Ein Wandel in Christus ist ein Leben voller Ausgeglichenheit.
Es mag nicht immer von Wonnegefühlen erfüllt sein, sollte aber in
einem dauernden, friedlichen Vertrauen bestehen. Eure Hoffnung
liegt nicht in euch, sondern in Christus. Eure Schwachheit verbindet
sich mit seiner Stärke, eure Unwissenheit mit seiner Weisheit, eure
Gebrechlichkeit mit seiner Ausdauer und Kraft. So sollt ihr nicht
auf euch selbst sehen, nicht euch selbst zum Mittelpunkt eurer Ge-
danken machen, sondern auf Christus blicken. Denkt seiner Liebe,
der Schönheit und Vollkommenheit seines Wesens nach. Christus in
seiner Selbstverleugnung, in seiner Demut, in seiner Reinheit und
Heiligkeit, in seiner unbeschreiblichen Liebe sollte euch mit ernsten
Betrachtungen erfüllen. Nur wenn wir ihn lieben, wenn wir seinem
Beispiel folgen, wenn wir uns gänzlich auf ihn verlassen, werden
wir in sein Bild verwandelt werden.
Christus drückt in den Worten: „Bleibet in mir“ den Gedanken
der Ruhe, des Beharrens und Vertrauens aus. Er läßt die Einladung
ergehen: „Kommet her zu mir ... ich will euch erquicken.“ Die Worte
des Psalmängers sagen dasselbe: „Sei stille dem Herrn und warte
auf ihn.“
Psalm 37,7
. Jesaja gibt uns folgende Versicherung: „Durch
Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein.“
Jesaja 30,15
. Diese
Ruhe findet man nicht in Untätigkeit. Denn in der Einladung des
Heilandes zu dieser Ruhe und in der Verheißung dafür finden wir
zugleich die Aufforderung zur Arbeit: „Nehmet auf euch mein Joch
... so werdet ihr Ruhe finden.“
Matthäus 11,29
. Das Herz, das völlig
in Christus ruht, wird auch in seiner Arbeit für ihn am ernstesten
und am tätigsten sein.
Wenn die Gedanken bei dem eigenen Ich verweilen, wenden sie
sich von Christus, der Quelle des Lebens und der Kraft, ab. Dar-
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um ist es Satans fortwährendes Bestreben, unsere Aufmerksamkeit
von Christus abzulenken, damit jegliche Gemeinschaft mit ihm ver-
hindert werde. Die Freuden der Welt, die Sorgen, Schwierigkeiten
und Trübsale des Lebens, die Gebrechen anderer oder die eigenen
Schwächen und Unvollkommenheiten sind es, auf die er eure Auf-
merksamkeit ziehen will. Laßt euch nicht durch seine List täuschen.
Selbst gewissenhafte Menschen, die in Gemeinschaft mit Gott zu
leben wünschen, verleitet er dazu, ihr Augenmerk auf ihre Fehler
und Schwächen zu richten; indem er sie damit von dem Heiland
trennt, hofft er den Sieg davonzutragen.