Das Gebet als Gnadengabe
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Weiter sind Fleiß und Beharrlichkeit im Gebet nötig! Laßt euch
durch nichts daran behindern, sondern haltet mit allen euren Kräften
die Verbindung zwischen Jesus und euch aufrecht. Sucht jede Gele-
genheit zum Gebet, wo sie sich auch darbietet. Wer in Wahrheit nach
Gemeinschaft mit Gott verlangt, wird die Gebetsversammlungen
regelmäßig besuchen, treulich seine Pflicht erfüllen und mit ernstem
Eifer alle nur möglichen Segnungen für sich einernten. Er wird je-
de Gelegenheit benutzen, sich von den Strahlen des himmlischen
Lichtes bescheinen zu lassen.
Wir sollten auch im häuslichen Kreise beten, aber vor allen Din-
gen das Gebet im Kämmerlein nicht vernachlässigen; denn diese
Art der Verbindung mit Gott verleiht uns besonderes Leben. Unser
innerer Mensch kann unmöglich wachsen und gedeihen, wenn wir
das Gebet vernachlässigen. Das Gebet im häuslichen Kreise und in
den Versammlungen genügt nicht. In der Einsamkeit bringe dein
Herz vor das alles durchforschende Auge Gottes. Das Gebet in der
Einsamkeit soll allein zu dem Ohr dessen dringen, der Gebete erhört.
Kein neugieriges Ohr soll solche Bitten vernehmen. Im stillen Gebet
fühlt man sich frei von umgebenden Einflüssen und von Aufregung.
Ruhig, jedoch inbrünstig soll dein Gebet zu Gott dringen. Heilend
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und fortdauernd wird der Einfluß dessen sein, der in das Verborgene
sieht, dessen Ohr stets den Bitten derer geöffnet ist, die von Her-
zensgrund beten. Durch ruhigen, einfachen Glauben erhält man die
Gemeinschaft mit Gott und empfängt Strahlen des göttlichen Lichts,
die Kraft und Ausdauer im Kampf gegen Satan verleihen. Gott ist
unsere Stärke!
Betet im Kämmerlein; erhebt eure Herzen bei eurer täglichen
Arbeit oft zum Herrn. So wandelte Henoch mit Gott. Gleich einem
kostbaren Rauchopfer steigen diese Gebete zum Thron der Gnade
auf. Satan kann den nicht überwinden, der auf Gott vertraut.
Keine Zeit, kein Ort ist ungeeignet, zu Gott zu beten. Nichts
vermag uns davon abzuhalten, unsere Herzen im Geiste inbrünsti-
gen Gebets zu Gott zu wenden. Im Gedränge der Straßen, inmitten
unserer täglichen Geschäfte können wir zu ihm beten und um seinen
göttlichen Beistand flehen, wie es Nehemia tat, als er seine Bitte
vor den König Artaxerxes brachte. Innige Gemeinschaft mit Gott
können wir allenthalben pflegen. Wir sollten unsere Herzenstür stets