Seite 90 - Der Weg zu Christus (1975)

Basic HTML-Version

86
Der Weg zu Christus
falsches Zeugnis gegen unsern himmlischen Vater ab.
Satan frohlockt, wenn es ihm gelingt, Gottes Kinder zum Unglau-
ben und zur Verzweiflung zu verleiten. Es ist seine Freude, wenn wir
dem Allwaltenden mißtrauen oder an seiner Willigkeit und Macht,
uns zu erlösen, zweifeln; es ist seine Lust, wenn wir meinen, der
Herr wolle uns durch seine Schickungen Schaden zufügen. Satans
Werk ist es auch, den Herrn so darzustellen, als habe er für uns kein
Mitleid und kein Erbarmen. Er verdreht die Wahrheit in allem, was
auf Gott Bezug hat; er erfüllt unsere Herzen mit falschen Vorstellun-
gen vom himmlischen Vater. Statt daß wir die göttliche Wahrheit in
uns aufnehmen, denken wir nur zu oft an die Vorspiegelungen Satans
und entehren Gott, indem wir ihm mißtrauen und gegen ihn murren.
Satan versucht, unser Glaubensleben zu verdüstern; er versucht, un-
ser Dasein als mühselig und beschwerlich hinzustellen. Wenn ein
Christ dieser Glaubensanschauung in seinem eigenen Leben huldigt,
so unterstützt er durch diesen Unglauben den Betrug Satans.
Viele Menschen beschäftigen sich während der Pilgerfahrt hie-
nieden gern mit ihren Fehlern, Schwächen und Enttäuschungen.
Infolgedessen werden ihre Herzen mit Trauer und Mutlosigkeit er-
füllt. Eine bekannte Dame, die das getan hatte, schrieb während
meines Aufenthalts in Europa an mich und bat um einige ermun-
ternde Worte. In der darauffolgenden Nacht hatte ich einen Traum.
Ich sah mich in einem Garten und wurde von einem Manne, der mir
der Eigentümer des Gartens zu sein schien, hindurchgeführt. Ich
pflückte Blumen und ergötzte mich an ihrem Wohlgeruch, als die
Bekannte, die an meiner Seite wandelte, meine Aufmerksamkeit auf
häßliche Disteln lenkte, die ihr im Wege waren. Da stand sie betrübt
und klagte. Sie folgte nicht ihrem Führer auf dem richtigen Pfad,
sondern wanderte umher unter Dornen und Disteln. „Oh“, jammerte
sie, „ist es nicht betrübend, daß dieser herrliche Garten durch das
Unkraut so entstellt wird?“ Ihr Begleiter antwortete darauf: „Küm-
mere dich nicht um die Dornen, sie stechen und verwunden dich nur.
Pflücke die Rosen, die Lilien und Nelken.“
[86]
Habt ihr nicht auch einige angenehme Erfahrungen in eurem Le-
ben gemacht? Durchlebt ihr nicht wertvolle Augenblicke, in denen
eure Herzen dem Geiste Gottes freudig entgegenschlagen? Finden
sich bei der Rückschau auf euer Leben nicht auch einige freundliche
Erinnerungen? Stehen nicht Gottes Verheißungen gleich den blühen-