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Der Reformator der Schweiz
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unserem Schweizerlande das Landrecht. Unser Landbuch aber (in
Glaubenssachen) ist die Bibel.‘
Der Gegensatz zwischen den beiden Hauptrednern verfehlte sei-
ne Wirkung nicht. Die ruhige, klare Beweisführung Ökolampads und
sein bescheidenes Betragen gewannen die Gemüter für ihn, die sich
mit Widerwillen von den prahlerischen und lauten Behauptungen
Ecks abwandten.
Das Religionsgespräch dauerte 18 Tage. Am Ende beanspruchten
die Anhänger Roms zuversichtlich den Sieg. Die meisten Abgesand-
ten standen auf Roms Seite, und die Versammelten erklärten die
Reformatoren für unterlegen und einschließlich ihres Oberhaup-
tes Zwingli für aus der Kirche ausgeschlossen. Die Früchte dieses
Religionsgespräches offenbarten jedoch, auf welcher Seite die Über-
legenheit lag. Das Streitgespräch verlieh der protestantischen Sache
starken Auftrieb, und wenig später bekannten sich die wichtigen
Städte Bern und Basel zur Reformation.
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1
Hagenbach, „Leben und ausgewählte Schriften der Väter und Begründer der refor-
mierten Kirche“, Bd. II, 94