Seite 612 - Der gro

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Der große Kampf
Grenzen ihrer Gnadenzeit überschritten; der Geist Gottes, dem sie
hartnäckig widerstanden, ist ihnen schließlich entzogen worden. Von
der göttlichen Gnade nicht mehr beschirmt, sind sie schutzlos dem
Bösen ausgeliefert. Satan wird dann die Bewohner der Erde in eine
letzte große Trübsal stürzen. Wenn die Engel Gottes aufhören, die
grimmigen Stürme menschlicher Leidenschaften im Zaum zu halten,
werden alle Mächte des Streites entfesselt sein. Die ganze Welt wird
in ein Verderben hineingezogen werden, das schrecklicher ist als
jenes, das einst über das alte Jerusalem hereinbrach.
Ein einziger Engel brachte alle Erstgeborenen der Ägypter um
und erfüllte dadurch das Land mit Wehklagen. Als sich David gegen
Gottes Gebot verging, indem er das Volk zählte, erhob sich ein Engel
zu jener schrecklichen Vernichtung, durch die seine Sünde bestraft
wurde. Die gleiche zerstörende Macht, die die heiligen Engel aus-
üben, wenn Gott es befiehlt, wird von den bösen Engeln ausgeübt
werden, wenn er es zuläßt. Jene Kräfte stehen jetzt bereit und warten
nur auf die göttliche Erlaubnis, um überall Verwüstung anzurichten.
Die Gottes Gesetz ehrten, sind beschuldigt worden, Gerichte über
die Welt gebracht zu haben. Sie werden als die Ursache des Streites
und Blutvergießens unter den Menschen sowie der fürchterlichen
Erschütterungen der Natur angesehen werden, die die Erde mit Leid
erfüllen. Die die letzte Warnung begleitende Kraft hat die Gottlosen
in Wut versetzt; ihr Zorn ist geschürt gegen alle, die die Botschaft
angenommen haben, und Satan wird den Geist des Hasses und der
Verfolgung zu noch größerer Stärke anfachen.
Als Gott sich schließlich vom jüdischen Volk zurückzog, wußten
es weder die Priester noch das Volk. Obgleich sie sich unter der
Herrschaft Satans befanden und von den schrecklichsten und ab-
scheulichsten Leidenschaften geleitet wurden, betrachteten sie sich
selbst noch immer als die Auserwählten Gottes. Den Dienst im Tem-
pel setzten sie fort, die Opfer brachten sie auf seinen verunreinigten
Altären dar, und täglich riefen sie den göttlichen Segen auf ein Volk
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herab, das an dem Blut des teuren Sohnes Gottes schuldig geworden
war und versucht hatte, seine Diener und Apostel umzubringen. So
werden auch die Bewohner der Erde nicht wissen, wann die un-
widerrufliche Entscheidung im Heiligtum ausgesprochen und das
Schicksal der Welt auf ewig bestimmt worden ist. Ein Volk, von dem
sich der Geist Gottes endgültig zurückgezogen hat, wird weiterhin