Seite 288 - Das Leben Jesu (1973)

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Das Leben Jesu
Gottes zu erneuern und ihn zu befähigen, Gottes Werk zu tun. Das
jedoch läßt das menschliche Werkzeug nicht unwichtig werden. Der
Mensch ergreift die göttliche Kraft, Christus wohnt im Herzen des
Menschen durch den Glauben, und durch die Verbindung mit dem
Göttlichen wird die Kraft des Menschen fähig, Gutes zu tun.
Der die schlichten Fischer von Galiläa erwählte, beruft noch
heute die Menschen in seinen Dienst, und er ist noch genauso bereit,
seine Macht durch uns zu offenbaren, wie er sie durch die ersten
Jünger offenbarte. Wie unvollkommen und sündhaft wir auch sein
mögen, der Herr will unser Teilhaber sein; er bietet uns eine Lehrzeit
bei ihm an! Er ladet uns ein, uns unter den göttlichen Einfluß zu stel-
len, damit wir, durch innige Gemeinschaft mit Christus verbunden,
die Werke Gottes tun können.
„Wir haben aber solchen Schatz in irdenen Gefäßen, auf daß
die überschwengliche Kraft sei Gottes und nicht von uns.“
2.Ko-
rinther 4,7
. Darum wurde auch die Verkündigung des Evangeliums
irrenden Menschen und nicht Engeln übertragen. Es ist offenbar,
daß die Kraft, welche durch schwache Menschen wirkt, die Kraft
Gottes ist. Dadurch werden wir ermutigt zu glauben, daß die Kraft,
welche andern helfen kann, die genauso hilfsbedürftig sind wie wir,
auch uns aufhelfen wird. Die selbst umgeben sind mit Schwachheit,
sollten mitfühlen können mit denen, „die da unwissend sind und
irren“.
Hebräer 5,2
. Wer in Gefahr gewesen ist, kennt die Schwie-
rigkeiten des Weges und kann deshalb denen von Nutzen sein, die
sich in gleicher Gefahr befinden. Es gibt Seelen, die vom Zweifel
geplagt, mit Gebrechen beladen und schwach im Glauben sind so-
wie unfähig, den Unsichtbaren zu erfassen; aber ein Freund, den sie
sehen können und der zu ihnen kommt an Christi Statt, kann das
Bindeglied werden, das ihren schwankenden Glauben an Christus
stärkt.
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Wir sollen mit den Engeln des Himmels zusammenwirken, um
der Welt den Heiland nahezubringen. Mit ungeduldigem Eifer warten
die Engel auf unsere Mitarbeit; denn der Mensch muß das Werkzeug
sein, durch das die Welt Mitteilungen erhält. Wenn wir uns mit
ungeteiltem Herzen Christus ergeben, freuen sich die Engel, daß
durch unsern Mund Gottes Liebe verkündigt wird.
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