Seite 321 - Das Leben Jesu (1973)

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Kapitel 34: Die Einladung
Auf der Grundlage von
Matthäus 11,28-30
.
„Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich
will euch erquicken.“
Matthäus 11,28
.
Diese Trostworte richtete Jesus an die Volksmenge, die ihm
nachfolgte. Der Heiland hatte gesagt, daß die Menschen nur durch
ihn Gott erkennen könnten. Er hatte davon gesprochen, daß seinen
Jüngern die Kenntnis himmlischer Dinge zuteil geworden war. Aber
er ließ in niemandem das Gefühl aufkommen, von seiner Fürsorge
und Liebe ausgeschlossen zu sein. Alle Mühseligen und Beladenen
dürfen sich ihm nahen.
Schriftgelehrte und Rabbiner fühlten trotz ihrer peinlich-genauen
Beachtung religiöser Zeremonien einen Mangel, der durch Bußübun-
gen niemals gestillt werden konnte. Zöllner und Sünder mochten
vortäuschen, als befriedige sie das Sinnliche und Diesseitige, wäh-
rend ihre Herzen von Furcht und Zweifel erfüllt waren. Jesus schaute
auf die Betrübten und Bedrückten, deren Hoffnungen erstickt wa-
ren und die nun durch weltliche Freuden das Verlangen ihrer Seele
stillen wollten. Sie alle lud Jesus ein, in ihm Frieden zu finden.
Voller Güte bat er die Mühseligen: „Nehmet auf euch mein Joch
und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig;
so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.“
Matthäus 11,29
.
Mit diesen Worten spricht Christus jeden Menschen an. Ob
wir uns dessen bewußt sind oder nicht, jeder einzelne von uns ist
müde und beladen. Alle werden von Belastungen niedergedrückt,
die ihnen nur Christus abnehmen kann. Unsere schwerste Last ist die
der Sünde. Wenn wir sie tragen müßten, würde sie uns erdrücken.
Statt dessen ist der Sündlose an unsere Stelle getreten. „Der Herr
warf unser aller Sünde auf ihn.“
Jesaja 53,6
. Christus hat die Bürde
unserer Schuld auf sich genommen. Er will die Last von unseren
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Schultern nehmen und uns Ruhe schenken. Auch die Last unserer
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