Seite 491 - Das Leben Jesu (1973)

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Die letzte Reise von Galiläa
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Schicksal des unbußfertigen Volkes voraus. All denen, die seine
freundliche Einladung zum Festmahl geringschätzig verworfen hat-
ten, galten die Worte: „Ich sage euch, daß der Männer keiner, die
geladen waren, mein Abendmahl schmecken wird.“
Lukas 14,24
.
Sehr wertvoll waren die den Jüngern gegebenen Unterweisun-
gen. Die Gleichnisse von der zudringlichen Witwe und von dem
Freund, der zu mitternächtlicher Stunde um Brot bat, bekräftigten
seine Worte: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr
finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“
Lukas 11,9
. Oft wur-
de der schwankende Glaube der Jünger gestärkt, wenn sie sich der
Worte Christi erinnerten: „Sollte Gott nicht auch Recht schaffen
seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte
er‘s bei ihnen lange hinziehen? Ich sage euch: Er wird ihnen ihr
Recht schaffen in Kürze.“
Lukas 18,7.8
.
Jesus wiederholte auch das wunderbare Gleichnis vom verlo-
renen Schaf und führte dessen Bedeutung noch weiter aus in den
Gleichnissen vom verlorenen Groschen und vom verlorenen Sohn.
Die Jünger konnten diese kostbaren Unterweisungen ihres Meisters
noch nicht völlig verstehen; aber nach der Ausgießung des Heiligen
Geistes, als sie die Ernte der Heiden und den eifersüchtigen Zorn
der Juden erlebten, verstanden sie die Lehre vom verlorenen Sohn
besser. Nun konnten sie die Freude erfahren, die in den Worten liegt:
„Du solltest aber fröhlich und guten Mutes sein; denn dieser dein
Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren
und ist wiedergefunden.“
Lukas 15,32
. Da sie in Jesu Namen hin-
ausgingen und Schmach, Armut und Verfolgung auf sich nahmen,
gewannen sie Kraft aus der tröstlichen Aufforderung Christi, die er
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auf seiner letzten Reise von Galiläa nach Jerusalem ausgesprochen
hatte: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es ist eures Vaters
Wohlgefallen, euch das Reich zu geben. Verkauft, was ihr habt, und
gebt Almosen. Macht euch Beutel, die nicht veralten, einen Schatz,
der nimmer abnimmt, im Himmel, wo kein Dieb zukommt und den
keine Motten fressen. Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer
Herz sein.“
Lukas 22,32-34
.
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