Seite 650 - Das Leben Jesu (1973)

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Kapitel 72: „Zu meinem Gedächtnis ...“
Auf der Grundlage von
Matthäus 26,20-29
;
Markus 14,17-25
;
Lukas 22,14-23
;
Johannes 13,18-30
.
„Der Herr Jesus in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das
Brot, dankte und brach‘s und sprach: Nehmet, esset, das ist mein
Leib, der für euch gegeben wird; solches tut zu meinem Gedächtnis.
Desselbigengleichen auch den Kelch nach dem Mahl und sprach:
dieser Kelch ist das neue Testament in meinem Blut; solches tut,
sooft ihr‘s trinket, zu meinem Gedächtnis. Denn sooft ihr von diesem
Brot esset und von diesem Kelch trinket, verkündigt ihr des Herrn
Tod, bis daß er kommt.“
1.Korinther 11,23-26
.
Die Gestalt Jesu Christi steht am Schnittpunkt zweier religiöser
Ordnungen und ihrer jeweiligen Feste. Er, das makellose Lamm
Gottes, war im Begriff, sich als Sündopfer darzugeben, und er wollte
dadurch die Reihe der Sinnbilder und gottesdienstlichen Handlun-
gen, die viertausend Jahre lang auf seinen Tod hingewiesen hatten,
beschließen. Während er mit seinen Jüngern das Passahmahl nahm,
setzte er an dessen Stelle den Dienst ein, der an sein großes Opfer
erinnern sollte. Das rein jüdische Fest war damit für immer auf-
gehoben. Die gottesdienstliche Handlung, die Christus einsetzte,
sollte von seinen Nachfolgern in allen Ländern der Erde und zu allen
Zeiten befolgt werden.
Mit dem Passah gedachten die Juden alljährlich ihrer Befrei-
ung aus der ägyptischen Knechtschaft. Gott hatte geboten, daß den
Kindern Jahr für Jahr, wenn sie nach der Bedeutung dieses Festes
fragten, die Geschichte dieses Erlebens erzählt werden sollte, da-
mit die Tatsache der wunderbaren Befreiung vom fremden Joch
allen Geschlechtern in frischer Erinnerung bliebe. Die Feier des
heiligen Abendmahles wurde eingesetzt zum Gedächtnis der großen
Erlösung, die durch den Tod Christi erwirkt wurde, und sie soll bis
zu seiner Wiederkunft in Kraft und Herrlichkeit vollzogen werden,
um dadurch das große Werk des Heilandes in unserem Gedächtnis
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