Seite 354 - Das Wirken des Heiligen Geistes (2006)

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Timotheus sollte Gemeindeglieder zurechtweisen, 29.
November
Ich [Paulus] bezeuge eindringlich vor Gott und Christus Jesus, der
Lebende und Tote richten wird, und bei seiner Erscheinung und seinem
Reich: Predige das Wort, stehe bereit zu gelegener und ungelegener Zeit;
überführe, weise zurecht, ermahne mit aller Langmut und Lehre.
2.Timotheus 4,1.2 (EB)
.
Diese ernste Aufforderung an einen so eifrigen und treuen Menschen wie
Timotheus ist ein klares Zeugnis dafür, wie wichtig und verantwortungsvoll der
Dienst eines Predigers des Evangeliums ist. Paulus stellte Timotheus vor die
Schranken des göttlichen Gerichts und gebot ihm, das Wort Gottes zu predigen und
nicht die Meinungen oder Lehrsätze von Menschen. Er sollte bereit sein, für Gott
zu zeugen, wo immer sich dazu Gelegenheit bot, sei es vor großen Versammlungen
oder im privaten Kreis, unterwegs oder im Hause, vor Freunden oder vor Feinden,
unter gesicherten Verhältnissen oder unter Schwierigkeiten und Gefahren, und
trotz Spott und Schaden.
Paulus fürchtete, dass Timotheus sich durch seine sanfte und nachgiebige
Veranlagung dazu verleiten lassen könnte, einem wesentlichen Teil seiner Arbeit
auszuweichen. Deshalb ermahnte er ihn, in aller Treue die Sünden zu rügen und
sogar mit Schärfe jene zurechtzuweisen, die sich grober Übertretungen schuldig
machten. Jedoch er sollte das „mit aller Langmut und Lehre“ tun.
2.Timothe-
us 4,2 (EB)
. Er sollte die Geduld und Liebe Christi beweisen, indem er seine
Ermahnungen mit der Wahrheit des Wortes Gottes begründete und bekräftigte.
Sünde zu hassen und zu rügen, zugleich aber dem Sünder Mitleid und Rück-
sicht entgegenzubringen, ist nicht einfach zu erreichen. Je ernster wir danach
streben, in unserem Herzen und Wandel geheiligt zu werden, desto klarer werden
wir die Sünde erkennen und desto entschiedener jedes Abweichen vom Rechten
missbilligen. Vor ungebührlicher Strenge dem Sünder gegenüber müssen wir uns
zwar in Acht nehmen, dürfen aber andererseits nicht die Augen vor dem verab-
scheuungswürdigen Wesen der Sünde verschließen. So ist es einerseits notwendig,
dem Irrenden Christus ähnliche Geduld und Liebe entgegenzubringen; anderer-
seits aber besteht die Gefahr, eine zu große Duldsamkeit zu bekunden, was ihn
zu der Ansicht verleiten könnte, er habe keinen Tadel verdient und dürfe ihn als
unangebracht und ungerechtfertigt zurückweisen.
Das Wirken der Apostel 499f
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