Seite 207 - Der gro

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Der Protest der Fürsten
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für welchen Schritt der Kaiser ihnen großen Dank wissen würde“
Aber diese treuen Männer erkannten eine Autorität an, welche die
irdischer Herrscher überstieg, und sie antworteten: „Wir gehorchen
dem Kaiser in allem, was zur Erhaltung des Friedens und zur Ehre
Gottes dienen kann.
In Gegenwart des Reichstages kündigte der König dem Kurfür-
sten und seinen Freunden schließlich an, daß die Entschließung bald
als kaiserliches Dekret abgefaßt werden sollte und sie sich der Mehr-
heit unterwerfen müßten. Als er dies gesagt hatte, zog er sich aus der
Versammlung zurück und gab den Protestanten keine Gelegenheit
zur Beratung oder zur Erwiderung. Diese schickten eine Abordnung
an den König und baten ihn, zurückzukommen. Umsonst! Auf ihre
Vorstellungen antwortete er nur: „Die Artikel sind beschlossen; man
muß sich unterwerfen.
Die kaiserliche Partei war überzeugt, daß die christlichen Fürsten
an der Heiligen Schrift festhalten würden, da sie über menschlichen
Lehren und Vorschriften steht; und sie wußten, daß die Annahme
dieses Grundsatzes am Ende zum Sturz des Papsttums führen mußte.
Aber sie schmeichelten sich wie auch Tausende nach ihnen, indem
sie nur „auf das Sichtbare“ schauten, daß die stärkeren Trümpfe
beim Kaiser und beim Papst lägen, während die Seite der Reforma-
tion nur schwach sei. Hätten sich die Reformatoren einzig auf ihre
menschliche Macht verlassen, wären sie so hilflos gewesen, wie die
Päpstlichen vermuteten. Obgleich gering an Zahl und uneins mit
Rom, waren sie doch stark. „Vielmehr appellierten sie vom Beschluß
des Reichstages an Gottes Wort, von Kaiser Karl an Jesus Christus,
den König aller Könige, den Herrn aller Herren.
Da Ferdinand sich geweigert hatte, ihre Gewissensüberzeugung
zu berücksichtigen, beschlossen die Fürsten, ungeachtet seiner Ab-
wesenheit ihren Protest unverzüglich vor die versammelten Stände
zu bringen. Eine feierliche Erklärung wurde aufgesetzt und dem
Reichstag unterbreitet: „Wir protestieren durch diese Erklärung vor
Gott, unserem einigen Schöpfer, Erhalter, Erlöser und Seligmacher,
der einst uns richten wird, und erklären vor allen Menschen und
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D‘Aubigné, ebd., 13.Buch, 5.Abschnitt, 51ff.
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D‘Aubigné, ebd., 13.Buch, 5.Abschnitt, 51ff.
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