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Der große Kampf
sie umgebende feindliche Heer aufmerksam machte, das jede Gele-
genheit zum Entrinnen nahm, betete der Prophet: „Herr, öffne ihm
die Augen, daß er sehe!“
2.Könige 6,17
. Und siehe, der Berg war
voll Kriegswagen und feuriger Rosse, das Heer des Himmels stand
bereit, den Mann Gottes zu beschützen. So bewachten Engel auch
die Mitarbeiter der Reformationsbewegung.
Einer der von Luther am entschiedensten vertretenen Grundsätze
sprach sich gegen eine Unterstützung der Reformation durch weltli-
che Gewalt aus. Es sollte keine Forderung an ihre Waffen gestellt
werden, um sie zu verteidigen. Er freute sich, daß sich Fürsten des
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Reiches zum Evangelium bekannt hatten; doch als sie vorschlugen,
sich zu einem Verteidigungsbund zusammenzuschließen, „wollte
Luther die evangelische Lehre nur von Gott allein verteidigt wissen,
je weniger sich die Menschen darein mischten, desto herrlicher wer-
de sich Gottes Dazwischenkunft offenbaren. Alle Umtriebe, wie die
beabsichtigten, deuteten ihm auf feige Ängstlichkeit und sündhaftes
Mißtrauen“
Als sich mächtige Feinde vereinten, um den reformierten Glau-
ben zu Fall zu bringen, und sich Tausende von Schwertern gegen
ihn zu erheben schienen, schrieb Luther: „Satan läßt seine Wut aus,
gottlose Pfaffen verschwören sich, man bedroht uns mit Krieg. Er-
mahne das Volk weiterzukämpfen vor Gottes Thron mit Glauben
und Gebet, so daß unsere Feinde, vom Geiste Gottes besiegt, zum
Frieden gezwungen werden. Das erste, was not tut, die erste Arbeit,
ist das Gebet. Angesichts der Schwerter und der Wut Satans hat das
Volk nur eins zu tun: es muß beten.
Bei einem späteren Anlaß erklärte Luther, sich wiederum auf
den von den protestantischen Fürsten beabsichtigten Bund bezie-
hend, daß die einzige in diesem Streit anzuwendende Waffe „das
Schwert des Geistes“ sei. Er schrieb an den Kurfürsten von Sachsen:
„Wir mögen in unserem Gewissen solch Verbündnis nicht billigen.
Wir möchten lieber zehnmal tot sein, denn solche Genossen haben,
daß unser Evangelium sollte Ursach gewesen sein einiges Bluts.
Wir sollen wie die Schlachtschafe gerechnet sein. Es muß ja Christi
Kreuz getragen sein. Euer Kurfürstliche Gnaden seien getrost und
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D‘Aubigné, ebd., 10.Buch, 14.Abschnitt, 187f.
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D‘Aubigné, ebd., 10.Buch, 14.Abschnitt, 187f.