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Der Protest der Fürsten
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vor solcher Versammlung in einem herrlichen Bekenntnisse verkün-
digt worden ist.
Auf diese Weise erfüllte sich, was die Schrift sagt:
„Ich rede von deinen Zeugnissen vor Königen!“
Psalm 119,46
.
In den Tagen des Paulus war das Evangelium, um deswillen
er sich in Gefangenschaft befand, in der gleichen Weise vor die
Fürsten und Edlen der kaiserlichen Stadt gebracht worden. Auch
bei diesem Anlaß hier wurde das, was der Kaiser von der Kanzel
zu predigen untersagt hatte, im Palast verkündigt; was viele sogar
für die Dienerschaft als unpassend angesehen hatten, wurde nun
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von den Herrschern und Herren des Reiches mit Verwunderung
vernommen. Könige und große Männer waren die Zuhörer, gekrönte
Fürsten die Prediger, und die Predigt enthielt die Wahrheit Gottes.
Ein Zeitgenosse, Mathesius, sagte, seit den Zeiten der Apostel hätte
es kein größer und höher Werk gegeben.
„Was die Lutheraner vorgelesen haben, ist wahr, es ist die rei-
ne Wahrheit, wir können es nicht leugnen“, erklärte ein päpstlicher
Bischof. „Könnet ihr das von Kurfürsten abgefaßte Bekenntnis mit
guten Gründen widerlegen?“ fragte ein anderer Dr. Eck. „Nicht mit
den Schriften der Apostel und Propheten“, antwortete Dr. Eck, „aber
wohl mit denen der Väter und Konzilien.“ — „Also sind die Luthe-
raner“, entgegnete der Fragende, „in der Schrift, und wir daneben.
Einige der deutschen Fürsten waren für den reformierten Glauben
gewonnen worden. Der Kaiser selbst erklärte, die protestantischen
Artikel seien die reine Wahrheit. Das Bekenntnis wurde in viele
Sprachen übersetzt und in ganz Europa verbreitet, und es ist von
Millionen Menschen der folgenden Geschlechter als Bekundung
ihres Glaubens angenommen worden.
Gottes treue Diener arbeiteten nicht allein. Während sie es „mit
Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in
der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter
dem Himmel“ (
Epheser 6,12
), die sich gegen sie verbanden, zu tun
hatten, verließ der Herr sein Volk nicht. Wären die Augen der Kinder
Gottes geöffnet gewesen, hätten sie ebenso deutliche Beweise der
Gegenwart und Hilfe Gottes erkannt, wie sie einst den Propheten
gewährt worden waren. Als Elisas Diener seinen Meister auf das
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D‘Aubigné, ebd., 14.Buch, 7.Abschnitt, 156f.
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D‘Aubigné, ebd., 14.Buch, 8.Abschnitt, 167