Seite 239 - Der gro

Basic HTML-Version

Die Reformation in Frankreich
235
meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth.“
Sacharja 4,6
.
„Was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, daß er die Weisen
zu Schanden mache“, „denn die göttliche Torheit ist weiser, als die
Menschen sind; und die göttliche Schwachheit ist stärker, als die
Menschen sind.“
1.Korinther 1,27.25
.
Froment begann seine Aufgabe als Schulmeister. Die Wahrhei-
ten, die er die Kinder in der Schule lehrte, wiederholten diese zu
Hause; bald kamen die Eltern, um den Bibelerklärungen zu lauschen,
und das Schulzimmer füllte sich mit aufmerksamen Zuhörern. Neue
Testamente und kleinere Schriften wurden reichlich verteilt und er-
reichten viele Menschen, die es nicht wagten, offen zu kommen,
um die neuen Lehren zu hören. Bald wurde auch dieser Prediger
des Wortes Gottes zur Flucht gezwungen; aber die Wahrheiten, die
er gelehrt hatte, waren in die Herzen des Volkes gedrungen. Die
Reformation war gepflanzt worden, sie wurde stärker und dehnte
sich aus. Die Prediger kehrten zurück, und durch ihre Arbeit wurde
schließlich der protestantische Gottesdienst in Genf eingeführt.
Die Stadt hatte sich bereits zur Reformation bekannt als Calvin
nach verschiedenen Wanderungen und Wechselfällen ihre Tore be-
trat. Von einem letzten Besuch seines Geburtsortes zurückkehrend,
befand er sich auf dem Wege nach Basel; doch da er die direkte Stra-
ße von den Truppen Karls V. besetzt fand, sah er sich gezwungen,
den Umweg über Genf zu nehmen.
In diesem Besuch erkannte Farel die Hand Gottes. Obgleich
Genf den reformierten Glauben angenommen hatte, blieb dort noch
immer eine große Aufgabe zu erfüllen. Nicht als Gemeinschaften,
sondern als Einzelwesen müssen Menschen zu Gott bekehrt werden;
das Werk der Wiedergeburt muß im Herzen und Gewissen durch
die Kraft des Heiligen Geistes und nicht durch Konzilienbeschlüsse
bewirkt werden. Während die Genfer wohl die Botmäßigkeit Roms
abgeschüttelt hatten, waren sie jedoch noch nicht bereit, die Laster
zu fliehen, welche unter Roms Herrschaft gediehen waren. Hier
die reinen Grundsätze des Evangeliums einzuführen und dies Volk
zuzubereiten, würdig die Stellung auszufüllen, zu der die Vorsehung
es berufen zu haben schien, das war keine leichte Aufgabe.
[234]
Farel war überzeugt, daß er in Calvin jemand gefunden hatte, der
sich ihm bei dieser Aufgabe anschließen konnte. Im Namen Gottes
beschwor er den jungen Prediger feierlich, in Genf zu bleiben und