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Die Bibel und die Französische Revolution
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wie sie uns in der Weissagung vorhergesagt sind: „Eng verbun-
den mit diesen religionsfeindlichen Gesetzen war jenes, welches
das Ehebündnis — die heiligste Verbindung, das menschliche We-
sen eingehen können, und deren Dauerhaftigkeit am meisten zur
Festigung der Gesellschaft beiträgt — auf die Stufe eines rein bür-
gerlichen Übereinkommens vorübergehender Natur herabwürdigte,
welches irgendwelche zwei Personen miteinander treffen und nach
Willkür wieder lösen konnten ... Hätten böse Geister es unternom-
men, ein Verfahren zu entdecken, welches auf die wirksamste Weise
alles zugrunde richtet, was sich an Ehrwürdigem, Anmutigem oder
Dauerhaftem im Familienleben bietet, und hätten sie gleicherzeit die
Zusicherung gehabt, daß das Unheil, das sie anzurichten beabsich-
tigten, von einem Geschlecht auf das andere fortgepflanzt werden
sollte, so hätten sie keinen wirksameren Plan ersinnen können als
die Herabwürdigung der Ehe ... Sophie Arnould, eine durch ihren
geistreichen Witz berühmte Sängerin, beschrieb die republikanische
Hochzeit als das ‚Sakrament des Ehebruchs‘.
„Da auch ihr Herr gekreuzigt ist.“ Dieses Merkmal der Weissa-
gung erfüllte Frankreich ebenfalls. In keinem Land hatte sich der
Geist der Feindschaft wider Christus auffallender entfaltet. Nirgends
ist die Wahrheit auf bittereren oder grausameren Widerstand ge-
stoßen. In den Verfolgungen, mit denen Frankreich die Bekenner
des Evangeliums heimsuchte, hatte es Christus in der Person seiner
Jünger gekreuzigt.
Jahrhundertelang war das Blut der Heiligen vergossen worden.
Während die Waldenser in den Gebirgen Piemonts um des Wortes
Gottes und des Zeugnisses Jesu Christi willen ihr Leben ließen, hat-
ten ihre Brüder, die Albigenser in Frankreich, ein ähnliches Zeugnis
für die Wahrheit abgelegt. In den Tagen der Reformation waren
ihre Anhänger unter schrecklichsten Qualen hingerichtet worden.
König und Adel, hochgeborene Frauen und zarte Mädchen, der Stolz
und Glanz der Nation, ergötzten sich an den Leiden der Märtyrer
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Jesu. Die tapferen Hugenotten hatten im Kampf um die Rechte, die
das menschliche Herz für die heiligsten hält, ihr Blut auf manchem
heftig umstrittenen Feld dahingegeben. Die Protestanten wurden für
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Scott, Bd. I, Kapitel 17