Seite 33 - Der gro

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Die Zerstörung Jerusalems
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retten. Sobald das Warnungszeichen sichtbar würde, dürften alle, die
entrinnen wollen, nicht zögern; im ganzen Land Judäa wie in Jeru-
salem selbst müßte man dem Zeichen der Flucht sofort gehorchen.
Wer gerade auf dem Dache wäre, dürfte nicht ins Haus gehen, selbst
nicht um seine wertvollsten Schätze zu retten. Wer auf dem Feld
oder im Weinberg arbeitete, sollte sich nicht die Zeit nehmen, wegen
des Oberkleides, das er wegen der Hitze des Tages abgelegt hatte,
zurückzukehren. Sie dürften keinen Augenblick zögern, wenn sie
nicht bei der allgemeinen Zerstörung mit zugrunde gehen wollten.
Während der Regierungszeit des Herodes war Jerusalem nicht
nur bedeutend verschönert worden, sondern durch die Errichtung
von Türmen und Mauern und Festungswerken war die von Natur
schon geschützte Stadt, wie es schien, uneinnehmbar geworden.
Wer zu dieser Zeit öffentlich ihre Zerstörung vorhergesagt hätte,
wäre wie einst Noah ein verrückter Schwarzseher genannt worden.
Christus hatte jedoch gesagt: „Himmel und Erde werden vergehen;
aber meine Worte werden nicht vergehen.“
Matthäus 24,35
. Weil die
Kinder Israel gesündigt hatten, war Jerusalem Gottes Zorn angedroht
worden. Ihr hartnäckiger Unglaube besiegelte ihr Schicksal.
Der Herr hatte durch den Propheten Micha erklärt: „So höret
doch dies, ihr Häupter im Hause Jakob und ihr Fürsten im Hause
Israel, die ihr das Recht verschmähet und alles, was aufrichtig ist,
verkehret; die ihr Zion mit Blut bauet und Jerusalem mit Unrecht:
Ihre Häupter richten um Geschenke, ihre Priester lehren um Lohn,
und ihre Propheten wahrsagen um Geld, verlassen sich auf den Herrn
und sprechen: Ist nicht der Herr unter uns? Es kann kein Unglück
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über uns kommen.“
Micha 3,9-11
.
Diese Worte schildern genau die verderbten und selbstgerechten
Einwohner Jerusalems. Während sie behaupteten, die Vorschriften
des Gesetzes Gottes streng zu beachten, übertraten sie alle seine
Grundsätze. Sie haßten Christus, weil seine Reinheit und Heiligkeit
ihre Bosheit offenbarte. Sie klagten ihn an, die Ursache all des
Unglücks zu sein, das infolge ihrer Sünden sie bedrängte. Obwohl
sie wußten, daß er sündlos war, erklärten sie für die Sicherheit ihrer
Nation seinen Tod als notwendig. „Lassen wir ihn also“, sagten
die jüdischen Obersten, „so werden sie also an ihn glauben; so
kommen dann die Römer und nehmen uns Land und Leute.“ Wenn
Christus geopfert würde, könnten sie noch einmal ein starkes, einiges