Seite 338 - Der gro

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Der große Kampf
Schwierigkeit, die sich ihm entgegenstellte, sorgfältig zu untersu-
chen. Er fand, daß die Einwände vor dem Licht des Wortes Gottes
verschwanden wie der Nebel vor den Strahlen der Sonne. Nach
fünf Jahren, die er in dieser Weise zugebracht hatte, war er von der
Richtigkeit seiner Auslegung vollständig überzeugt.
Jetzt drängte sich ihm mit neuer Kraft die Pflicht auf, andern das
nahezubringen, was, wie er glaubte, die Heilige Schrift klar lehrte.
Er sagte: „Wenn ich meinen Geschäften nachging, tönte es beständig
in meinen Ohren: ‚Geh und erzähle der Welt von ihrer Gefahr.‘
Folgende Bibelstelle kam mir immer wieder in den Sinn: ‚Wenn
ich nun dem Gottlosen sage: Du Gottloser mußt des Todes sterben!
und du sagst ihm solches nicht, daß sich der Gottlose warnen lasse
vor seinem Wesen, so wird wohl der Gottlose um seines gottlosen
Wesens willen sterben; aber sein Blut will ich von deiner Hand
fordern. Warnest du aber den Gottlosen von seinem Wesen, daß
er sich davon bekehre, und er will sich nicht von seinem Wesen
bekehren, so wird er um seiner Sünde willen sterben, und du hast
deine Seele errettet.‘
Hesekiel 33,8.9
. Ich fühlte, daß sehr viele
Gottlose, falls sie nachdrücklich gewarnt werden könnten, Buße
täten; daß aber, wenn das nicht geschähe, ihr Blut von meiner Hand
gefordert würde.
Miller begann seine Ansichten im stillen zu verbreiten, wie sich
ihm Gelegenheit bot. Er betete darum, daß irgendein Prediger ihre
Kraft erkennen und sich ihrer Ausbreitung widmen möchte. Aber er
konnte die Überzeugung nicht aus seinem Herzen bannen, daß er bei
der Verkündigung der Warnungsbotschaft eine persönliche Pflicht
zu erfüllen habe. Beständig standen ihm die Worte vor Augen: Geh
und sage es der Welt; ihr Blut werde ich von deiner Hand fordern. —
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Neun Jahre wartete er, und immer noch lastete die Bürde auf seiner
Seele, bis er im Jahre 1831 zum erstenmal öffentlich die Gründe
seines Glaubens darlegte.
Wie Elisa von seinen Ochsen auf dem Felde weggerufen wurde,
um den Mantel zu empfangen, der ihn zum Prophetenamt weihte, so
wurde William Miller aufgefordert, seinen Pflug zu verlassen und
dem Volk die Geheimnisse des Reiches Gottes zu verkünden. Mit
Zittern begann er seine Aufgabe und führte seine Zuhörer Schritt für
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