Seite 386 - Der gro

Basic HTML-Version

382
Der große Kampf
die Frage entgegengehalten: „Glaubt auch irgend ein Oberster oder
Pharisäer an ihn?“
Johannes 7,48
. Und da sie fanden, daß es eine
schwierige Aufgabe war, die aus den prophetischen Zeitangaben
gezogenen Beweise zu widerlegen, rieten viele vom Studium der
Weissagungen ab und lehrten, die prophetischen Bücher seien ver-
siegelt und sollten nicht verstanden werden. Viele weigerten sich
in blindem Vertrauen auf ihre Seelsorger, der Warnung Gehör zu
schenken; andere wagten es nicht, sie zu bekennen, auf „daß sie
nicht in den Bann getan würden“ (
Johannes 12,42
), obgleich sie von
der Wahrheit überzeugt waren. Die von Gott zur Prüfung und Läu-
terung der Kirche gesandte Botschaft offenbarte deutlich, wie groß
die Zahl derer war, die ihr Herz dieser Welt statt Christus zugewandt
hatte. Die Bande, die sie mit der Erde verknüpften, waren stärker
als die, welche sie himmelwärts zogen. Sie gehorchten der Stimme
weltlicher Weisheit und wandten sich von der herzergründenden
Botschaft der Wahrheit ab.
Indem sie die Warnung des ersten Engels zurückwiesen, verwar-
fen sie das Mittel, das der Himmel für ihre geistliche Erneuerung
vorgesehen hatte. Sie verachteten den gnadenreichen Boten, der den
Übelständen, die sie von Gott trennten, hätte abhelfen können, und
kehrten sich mit größerer Zuneigung der Freundschaft der Welt zu.
Hier lag die Ursache jenes bedenklichen Zustandes der Verweltli-
chung, der Abtrünnigkeit und des geistlichen Todes, wie er in den
Kirchen im Jahre 1844 vorherrschte.
In
Offenbarung 14
folgt dem ersten Engel ein zweiter mit dem
Ruf: „Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große Stadt; denn
sie hat mit dem Wein ihrer Hurerei getränkt alle Heiden.“
Offen-
barung 14,8
. Babylon bedeutet Verwirrung. Dieser Name wird in
der Heiligen Schrift angewandt, um die verschiedenen Formen einer
[384]
falschen oder abgefallenen Religion zu bezeichnen. In
Offenbarung
17
wird Babylon als Weib dargestellt. Dies ist ein Bild, dessen sich
die Bibel als Symbol einer Gemeinde bedient, und zwar versinnbil-
det ein tugendhaftes Weib eine reine Gemeinde und ein gefallenes
Weib eine abtrünnige Kirche.
In der Bibel wird der heilige und bleibende Charakter des zwi-
schen Christus und seiner Gemeinde bestehenden Verhältnisses
durch den Ehebund dargestellt. Der Herr hat seine Gemeinde durch
einen feierlichen Bund mit sich vereint, seinerseits durch die Verhei-