Seite 402 - Der gro

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Der große Kampf
die Liebe zur Wahrheit schließlich verdrängt hätte. Luther erduldete
ebenfalls große Unruhe und Bedrängnis durch die Handlungswei-
se schwärmerischer Leute, die behaupteten, Gott habe unmittelbar
durch sie gesprochen, und die deshalb ihre eigenen Ideen und Mei-
nungen über das Zeugnis der Heiligen Schrift stellten. Viele, denen
es an Glauben und Erfahrung mangelte, die aber einen beträchtlichen
Eigendünkel besaßen und es liebten, irgend etwas Neues zu hören
oder zu erzählen, wurden durch die anmaßenden Behauptungen der
neuen Lehrer betört und vereinigten sich mit den Werkzeugen Sa-
tans, das niederzureißen, was Luther durch Gottes Antrieb aufgebaut
hatte. Auch die beiden Wesleys und andere, die der Welt durch ih-
ren Einfluß und ihren Glauben zum Segen gereichten, waren bei
jedem Schritt auf Satans Verschlagenheit gestoßen, die Übereifrigen,
Unsteten und Ungeheiligten in allerlei Schwärmerei zu treiben.
William Miller war jenen Einflüssen, die zur Schwärmerei führ-
ten, abhold. Er erklärte mit Luther, daß jeder Geist durch das Wort
Gottes geprüft werden solle. „Der Teufel“, sagte Miller, „hat große
Macht über die Gemüter mancher Menschen in der gegenwärtigen
Zeit. Und wie sollen wir wissen, wes Geistes Kinder sie sind? Die
Bibel antwortet: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen ... Es
sind viele Geister in die Welt hinausgegangen, und es ist uns ge-
boten, die Geister zu prüfen. Der Geist, der uns nicht antreibt, in
dieser gegenwärtigen Welt bescheiden, gerecht und gottesfürchtig
zu leben, ist nicht der Geist Christi. Ich werde immer mehr davon
überzeugt, daß Satan viel mit diesen wilden Bewegungen zu tun hat
... Viele unter uns, die angeblich völlig geheiligt sein wollen, folgen
Menschensatzungen und scheinen ebensowenig von der Wahrheit
zu wissen wie andere, die nicht solche Ansprüche erheben.
„Der
Geist des Irrtums lenkt uns von der Wahrheit ab, aber der Geist Got-
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tes führt uns in die Wahrheit. Doch, so sagt ihr, ein Mensch kann
im Irrtum sein und wähnen, er sei in der Wahrheit. Was dann? Wir
antworten: Der Geist und das Wort stimmen miteinander überein. So
ein Mensch sich nach dem Wort Gottes beurteilt und sich mit dem
ganzen Wort vollkommen in Übereinstimmung findet, dann muß
er glauben, daß er die Wahrheit hat; findet er aber, daß der Geist,
der ihn leitet, nicht mit dem ganzen Sinn des Gesetzes oder des
1
Bliß, „Memoirs of William Miller“ 236.237.282.