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Der große Kampf
setz übertritt), der hat ihn nicht gesehen noch erkannt“.
1.Johannes
3,6
. Obgleich Johannes in seinen Briefen so ausführlich von der
Liebe spricht, zögert er dennoch nicht, den wahren Charakter jener
zu enthüllen, die beanspruchen, geheiligt zu sein, während sie in
Übertretung des göttlichen Gesetzes leben. „Wer da sagt: Ich ken-
ne ihn, — und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in
solchem ist keine Wahrheit. Wer aber sein Wort hält, in solchem ist
wahrlich die Liebe Gottes vollkommen.“
1.Johannes 2,4.5
. Das ist
der Prüfstein jedes Bekenntnisses. Wir können keinen Menschen
als heilig ansehen, ohne ihn mit Gottes einzigem Maßstab für die
Heiligkeit im Himmel und auf Erden gemessen zu haben. Wenn
Menschen das Gewicht des Sittengesetzes nicht erkennen, wenn sie
Gottes Gebote geringschätzen und leichtfertig behandeln, wenn sie
eines der geringsten dieser Gebote übertreten und die Menschen
also lehren, so werden sie vor dem Himmel keinerlei Achtung genie-
ßen, und wir erkennen daran, daß ihre Ansprüche jeder Grundlage
entbehren.
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Die Behauptung, ohne Sünde zu sein, ist schon an sich ein Be-
weis, daß der, welcher solche Ansprüche erhebt, weit davon entfernt
ist, heilig zu sein. Weil der Mensch keine echte Vorstellung von der
unendlichen Reinheit und Heiligkeit Gottes besitzt oder davon, was
aus denen werden muß die mit seinem Charakter übereinstimmen
sollen; weil er weder von der Reinheit und erhabenen Lieblichkeit
Jesu noch von der Bosheit und dem Unheil der Sünde einen richtigen
Begriff hat, darum sieht er sich selbst als heilig an. Je größer die
Entfernung zwischen ihm und Christus ist, je unzulänglicher seine
Vorstellungen von dem Charakter und den Anforderungen Gottes
sind, um so gerechter wird er in seinen eigenen Augen erscheinen.
Die in der Heiligen Schrift verordnete Heiligung schließt das gan-
ze Wesen ein: Leib, Seele und Geist. Paulus betete für die Thessaloni-
cher, daß ihr „Geist ganz samt Seele und Leib müsse bewahrt werden
unsträflich auf die Zukunft unsers Herrn Jesu Christi“.
1.Thessa-
lonicher 5,13
. Ein andermal schrieb er an Gläubige: „Ich ermahne
euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, daß ihr
eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott
wohlgefällig sei.“
Römer 2,1
. Zur Zeit des alten Israel wurde jede
Gott zum Opfer dargebrachte Gabe sorgfältig untersucht. Fand man
irgendeinen Makel an dem Opfertier, so wurde es abgewiesen; denn