Seite 49 - Der gro

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Verfolgung in den ersten Jahrhunderten
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Gegenstand ihrer Anbetung; an die Stelle ihrer Götzen setzten sie
Abbildungen von Jesus, von Maria und den Heiligen. Ungesunde
Lehren, abergläubische Gebräuche und götzendienerische Zeremo-
nien wurden mit ihrem Glauben und ihrem Gottesdienst vereinigt.
Als sich die Nachfolger Christi mit den Götzendienern verbanden,
verderbte die christliche Gemeinde und ihre Reinheit und Kraft ging
verloren. Immerhin gab es etliche, die durch diese Täuschungen
nicht irregeleitet wurden, die dem Fürsten der Wahrheit ihre Treue
bewahrten und Gott allein anbeteten.
Unter denen, die vorgaben Christi Nachfolger zu sein, hat es
jederzeit zwei Gruppen gegeben. Während die eine das Leben des
Heilandes erforscht und sich ernstlich bemüht, jeden ihrer Fehler zu
verbessern und ihrem Vorbilde ähnlich zu werden, scheut die andere
die klaren, praktischen Wahrheiten, die ihre Irrtümer bloßstellen.
Selbst in ihrer besten Verfassung bestand die Gemeinde nicht nur aus
wahren, reinen und aufrichtigen Seelen. Unser Heiland lehrte, daß
die, welche sich willig der Sünde hingeben, nicht in die Gemeinde
aufgenommen werden sollen; dennoch verband er sich mit Männern
fehlerhaften Charakters und gewährte ihnen den Nutzen seiner Leh-
ren und seines Beispiels, damit sie Gelegenheit hätten, ihre Fehler zu
erkennen und zu berichtigen. Unter den zwölf Aposteln befand sich
ein Verräter. Judas wurde nicht wegen, sondern trotz seiner Charak-
terfehler aufgenommen. Er wurde als Jünger berufen, damit er durch
Christi Lehre und Vorbild lernte, worin ein christlicher Charakter
besteht. Auf diese Weise sollte er seine Fehler erkennen, Buße tun
und mit Hilfe der göttlichen Gnade seine Seele reinigen „im Gehor-
sam der Wahrheit“. Aber Judas wandelte nicht in dem Licht, das ihm
so gnädig schien; er gab der Sünde nach und forderte dadurch die
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Versuchungen Satans heraus. Seine bösen Charakterzüge gewannen
die Oberhand. Er ließ sich von den Mächten der Finsternis leiten,
wurde zornig, wenn man seine Fehler tadelte, und gelangte auf diese
Weise dahin, den furchtbaren Verrat an seinem Meister zu begehen.
So hassen alle, die unter dem Schein eines gottseligen Wesens das
Böse lieben, diejenigen, die ihren Frieden stören und dadurch ihren
sündhaften Lebenswandel verurteilen. Bietet sich ihnen eine gün-
stige Gelegenheit, so werden sie, wie auch Judas, die verraten, die
versucht haben, sie zu ihrem Besten zurechtzuweisen.