Seite 50 - Der gro

Basic HTML-Version

46
Der große Kampf
Die Apostel fanden angeblich fromme Glieder in der Gemeinde,
die jedoch im geheimen der Sünde huldigten. Ananias und Saphira
waren Betrüger, denn sie behaupteten, Gott ein vollständiges Op-
fer darzubringen, obwohl sie habsüchtig einen Teil davon für sich
zurückbehielten. Der Geist der Wahrheit offenbarte den Aposteln
den wirklichen Charakter dieser Scheinheiligen, und Gottes Ge-
richt befreite die Gemeinde von diesem Makel, der ihre Reinheit
beschmutzte. Dieser offenkundige Beweis, daß der scharfsichtige
Geist Christi in der Gemeinde gegenwärtig war, erschreckte die
Heuchler und Übeltäter, die nicht lange mit jenen in Verbindung
bleiben konnten, die ihrem Handeln und ihrer Gesinnung nach be-
ständig Stellvertreter Christi waren. Als schließlich Prüfungen und
Verfolgungen über seine Nachfolger hereinbrachen, wünschten nur
die seine Jünger zu werden, die bereit waren, um der Wahrheit willen
alles zu verlassen. Dadurch blieb die Gemeinde, solange die Verfol-
gung andauerte, verhältnismäßig rein. Nachdem aber die Verfolgung
aufgehört hatte und Neubekehrte, die weniger aufrichtig waren, zur
Gemeinde kamen, öffnete sich für Satan der Weg, in der Gemeinde
Fuß zu fassen.
Es gibt jedoch keine Gemeinschaft zwischen dem Fürsten des
Lichts und dem Fürsten der Finsternis, mithin auch keine Verbindung
zwischen ihren Nachfolgern. Als die Christen einwilligten, sich
mit Seelen zu verbinden, die dem Heidentum nur halb abgesagt
hatten, betraten sie einen Pfad, der sie von der Wahrheit immer
weiter wegführte. Satan aber frohlockte, daß es ihm gelungen war,
eine so große Zahl der Nachfolger Christi zu täuschen. Er übte nun
seine Macht in noch stärkerem Grade über die Betrogenen aus und
trieb sie an, die Gott Treugebliebenen zu verfolgen. Niemand konnte
[45]
dem wahren Christenglauben so gut entgegentreten, wie jene, die
ihn einst verteidigt hatten; und diese abtrünnigen Christen zogen mit
ihren halbheidnischen Gefährten vereint, gegen die wesentlichsten
Lehren in den Kampf.
Es bedurfte eines verzweifelten Ringens der Getreuen, fest zu
stehen gegen die Betrügereien und Greuel, die in priesterlichem Ge-
wande in die Gemeinde eingeführt wurden. Man bekannte sich nicht
mehr zur Heiligen Schrift als Richtschnur des Glaubens. Der Grund-
satz von wahrer Religionsfreiheit wurde als Ketzerei gebrandmarkt,
seine Verteidiger gehaßt und geächtet.