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Verfolgung in den ersten Jahrhunderten
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Nach langem und schwerem Kampf entschlossen sich die weni-
gen Getreuen, jede Gemeinschaft mit der abtrünnigen Kirche auf-
zuheben, falls diese sich beharrlich weigere, dem Irrtum und dem
Götzendienst zu entsagen. Sie erkannten, daß die Trennung eine
unbedingte Notwendigkeit war, wenn sie selbst dem Worte Gottes
gehorchen wollten. Sie wagten weder Irrtümer zu dulden, die für ihre
eigenen Seelen gefährlich waren, noch ein Beispiel zu geben, daß
den Glauben ihrer Kinder und Kindeskinder gefährden würde. Um
Frieden und Einheit zu wahren, zeigten sie sich bereit, irgendwelche
mit ihrer Gottestreue vereinbare Zugeständnisse zu machen; sie fühl-
ten aber, daß selbst der Friede unter Aufopferung ihrer Grundsätze
zu teuer erkauft wäre. Einer Übereinstimmung auf Kosten der Wahr-
heit und Rechtschaffenheit zogen sie jedoch lieber die Uneinigkeit,
ja selbst den Kampf vor.
Es wäre für die Gemeinde und die Welt gut, wenn die Grund-
sätze, die jene standhaften Seelen zum Handeln bewogen, in den
Herzen des Volkes Gottes wiederbelebt würden. Es herrscht eine
beunruhigende Gleichgültigkeit bezüglich der Lehren, die Träger
des christlichen Glaubens sind. Es tritt die Meinung stärker hervor,
daß sie nicht so wichtig seien. Diese Geringschätzung stärkt die
Hände der Vertreter Satans so sehr, daß jene falschen Lehrbegrif-
fe und verhängnisvollen Täuschungen, zu deren Bekämpfung und
Enthüllung die Getreuen in vergangenen Zeiten ihr Leben wagten,
jetzt von Tausenden sogenannter Nachfolger Christi wohlgefällig
betrachtet werden.
Die ersten Christen waren in der Tat ein besonderes Volk. Ihr
tadelloses Betragen und ihr unwandelbarer Glaube bildete einen
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beständigen Vorwurf, der die Ruhe der Sünder störte. Obwohl gering
an Zahl, ohne Reichtum, Stellung oder Ehrentitel, waren sie überall,
wo ihr Charakter und ihre Lehren bekannt wurden, den Übeltätern
ein Schrecken. Deshalb wurden sie von den Gottlosen gehaßt, wie
ehedem Abel von dem gottlosen Kain gehaßt worden war. Die glei-
che Ursache, die Kain zu Abels Mörder werden ließ, veranlaßte
diejenigen, die sich von dem zügelnden Einfluß des Geistes Got-
tes zu befreien suchten, Gottes Kinder zu töten. Aus dem gleichen
Grunde verwarfen und kreuzigten die Juden den Heiland; denn die
Reinheit und die Heiligkeit seines Charakters waren eine fortwähren-
de Anklage gegen ihre Selbstsucht und Verderbtheit. Von den Tagen