Seite 538 - Der gro

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Der große Kampf
Weise kann der Sünder in selbstsüchtigem Vergnügen dahinleben,
die Anforderungen Gottes mißachten und doch erwarten, schließlich
in Gnaden angenommen zu werden. Eine solche Lehre, die auf Got-
tes Gnade pocht, aber seine Gerechtigkeit unbeachtet läßt, gefällt
dem fleischlichen Herzen und macht die Gottlosen kühn in ihrer
Ungerechtigkeit.
Um zu zeigen, wie die an eine allgemeine Erlösung glauben-
den Menschen die Bibel verdrehen, um ihre seelenverderbenden
Lehrsätze zu unterstützen, braucht man nur ihre eigenen Aussprüche
anzuführen. Beim Begräbnis eines ungläubigen jungen Mannes, der
durch einen Unfall plötzlich getötet worden war, wählte ein univer-
salistischer Geistlicher als Text die auf David bezogene Aussage der
Bibel: „Er hatte sich getröstet über Amnon, daß er tot war.“
2.Samuel
13,39
.
„Man fragt mich häufig“, sagte der Sprecher, „was das Schicksal
jener sein werde, die in Sünden die Welt verlassen, die vielleicht in
trunkenem Zustand sterben, mit den unabgewaschenen Scharlach-
flecken des Verbrechens an ihren Kleidern, oder die dahinfahren wie
dieser junge Mann, ohne je nach Religion gefragt oder ihren Segen
erfahren zu haben. Wir sind zufrieden mit der Heiligen Schrift; ihre
Antwort soll die schwierige Aufgabe lösen. Amnon war überaus
sündig; er war unbußfertig, er wurde trunken gemacht und in diesem
Zustand umgebracht. David war ein Prophet Gottes; er muß gewußt
haben, ob Amnon es in der zukünftigen Welt schlecht oder gut haben
werde. Was waren die Äußerungen seines Herzens? ‚Er hatte sich
getröstet über Amnon, daß er tot war.‘
[541]
Welchen Schluß könne wir aus diesen Worten ziehen? Ist es
nicht dieser, daß die endlose Qual keinen Teil seines religiösen
Glaubens ausmachte? So denken wir; und hier entdecken wir einen
trefflichen Beweis als Stütze der angenehmeren, erleuchtenderen,
wohltätigeren Annahme einer letzten allgemeinen Reinheit und eines
dauernden Friedens. Er war getröstet darüber, daß sein Sohn tot war.
Und warum? Weil sein prophetisches Auge vorwärts in die herrliche
Zukunft blicken und sehen konnte, daß sein Sohn, nachdem er —
von allen Versuchungen weit entfernt, der Knechtschaft entbunden,
von der Verderbtheit der Sünde gereinigt — hinreichend geheiligt
und erleuchtet worden war, in die Versammlung zum Himmel aufge-
fahrener, frohlockender Geister aufgenommen wurde. Sein einziger