Seite 542 - Der gro

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Der große Kampf
sie seine Weisheit, Gerechtigkeit und Großmut würdigen können.
Wer eine richtige Vorstellung von diesen Eigenschaften hat, wird
ihn lieben, weil er in Bewunderung seines Wesens zu ihm gezogen
wird.
Die Grundsätze der Freundlichkeit, Barmherzigkeit und Liebe,
wie sie von unserem Heiland gelehrt und ausgelebt wurden, sind
ein Abbild des Willens und Wesens Gottes. Christus erklärte, daß er
nichts gelehrt habe, was er nicht von seinem Vater empfangen hät-
te. Die Grundsätze der göttlichen Regierung stimmen vollkommen
mit dem Gebot des Heilandes überein: „Liebet eure Feinde!“ Gott
läßt den Bösen Gerechtigkeit widerfahren zum Besten des Weltalls,
ja selbst zum Besten derer, die von seinen Gerichten heimgesucht
werden. Er würde sie glücklich machen, wenn er dies in Überein-
stimmung mit den Gesetzen seiner Regierung und der Gerechtigkeit
seines Wesens tun könnte. Er umgibt sie mit Zeichen seiner Liebe,
er schenkt ihnen die Kenntnis seines Gesetzes und geht ihnen nach
mit dem Anerbieten seiner Gnade; aber sie verachten seine Liebe,
übertreten sein Gesetz und verwerfen seine Gnade. Während sie be-
ständig seine Gaben empfangen, entehren sie den Geber. Sie hassen
Gott, weil sie wissen, daß er ihre Sünden verabscheut. Der Herr hat
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lange Geduld mit ihrer Bosheit; aber die Stunde wird schließlich
doch kommen, da ihr Schicksal entschieden werden muß. Wird er
dann die Empörer an sich ketten? Wird er sie zwingen, seinen Willen
zu tun?
Seelen, die Satan zu ihrem Führer erwählten und sich von seiner
Macht beherrschen ließen, sind nicht vorbereitet, in die Gegenwart
Gottes zu treten. Stolz, Trug, Ausschweifung, Grausamkeit haben
sich in ihrem Herzen eingewurzelt. Können sie in den Himmel ein-
gehen, um ewig mit denen zusammenzuleben, die sie auf Erden
verachteten und haßten? Die Wahrheit wird einem Lügner nie ange-
nehm sein; Sanftmut kann Eigendünkel und Stolz nicht befriedigen,
Reinheit wird von dem Verderbten nicht angenommen, und selbst-
lose Liebe erscheint dem Selbstsüchtigen nicht anziehend. Welche
Freuden könnte der Himmel denen bieten, die hier völlig in irdischen
und selbstsüchtigen Interessen aufgehen?
Könnten die Menschen, die ihr Leben in Empörung gegen Gott
zugebracht haben, plötzlich in den Himmel versetzt werden und den
hohen und heiligen Zustand der Vollkommenheit ertragen, der stets