Seite 543 - Der gro

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Die erste große Täuschung
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dort herrscht, wo jede Seele mit Liebe erfüllt ist, jedes Angesicht
vor Freude strahlt; wo klangvolle Melodien zur Ehre Gottes und des
Lammes ertönen und Ströme des Lichts, die ausgehen vom Ange-
sicht dessen, der auf dem Stuhl sitzt, unaufhörlich über die Erlösten
hinwegfluten? Könnten Seelen, deren Herzen mit Haß gegen Gott,
gegen Wahrheit und Heiligkeit erfüllt sind, sich unter die himmlische
Schar mischen und in ihren Lobgesang mit einstimmen? Könnten
sie die Herrlichkeit Gottes und des Lammes ertragen? Nimmermehr!
Jahre der Gnadenzeit waren ihnen gewährt, damit sie einen Charakter
für den Himmel heranbildeten, aber sie haben sich nie darin geübt,
das Reine zu lieben, haben niemals die Sprache des Himmels gelernt
— nun ist es zu spät. Ein Leben der Empörung gegen Gott hat sie für
den Himmel untauglich gemacht. Seine Reinheit, seine Heiligkeit
und sein Friede wäre ihnen eine Qual, die Herrlichkeit Gottes ein
verzehrendes Feuer. Sie würden sich danach sehnen, von jenem hei-
ligen Orte zu fliehen. Sie heißen den Untergang willkommen, damit
sie vor dem Angesicht Jesu, der starb, um sie zu erlösen, verborgen
wären. Das Schicksal der Gottlosen wird durch ihre eigene Wahl
besiegelt. Ihren Ausschluß aus dem Himmel haben sie freiwillig
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herausgefordert; von seiten Gottes ist er gerecht und barmherzig.
Gleich den Wassern der Sintflut verkünden die Feuer des großen
Tages das Urteil Gottes, daß die Gottlosen unheilbar sind. Sie wollen
sich der göttlichen Autorität nicht unterwerfen. Ihr Wille hat sich in
Empörung geübt, und wenn das Leben zu Ende ist, wird es zu spät
sein, ihre Gedanken in die entgegengesetzte Richtung zu lenken,
zu spät, um sich von der Übertretung zum Gehorsam, vom Haß zur
Liebe zu bekehren.
Indem Gott den Mörder Kain am Leben erhielt, zeigte er der
Welt, welche Folgen eintreten, wenn der Sünder am Leben bleibt
und seinen Wandel in zügelloser Bosheit weiterführt. Durch den
Einfluß von Kains Lehren und Beispiel wurden Tausende seiner
Nachkommen zur Sünde verleitet, bis „der Menschen Bosheit groß
war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur
böse war immerdar ... Die Erde war verderbt vor Gottes Augen und
voll Frevels“.
1.Mose 6,5.11
.
Weil er mit der Erde Erbarmen hatte, vertilgte Gott ihre verderb-
ten Bewohner zur Zeit Noahs. Aus Barmherzigkeit vernichtete er
die gottlosen Einwohner Sodoms. Durch die trügerische Macht Sa-