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Die erste große Täuschung
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derer erleuchteter Schreiber erklärt: Sie „sollen sein, als wären sie
nie gewesen“.
Obadja 16
. Mit Schande bedeckt, versinken sie in
hoffnungslose, ewige Vergessenheit.
So wird der Sünde mit allem Weh und Verderben, die aus ihr
hervorgegangen sind, ein Ende gemacht. Der Psalmist sagt: „Du ...
bringst die Gottlosen um; ihren Namen vertilgst du immer und ewig-
lich ... ihr Gedächtnis ist umgekommen samt ihnen.“
Psalm 9,6.7
.
In der Offenbarung hört Johannes, indem er auf den ewigen Zustand
vorausblickt, einen allgemeinen Lobgesang, der von keinem einzi-
gen Mißklang gestört wird. Alle Kreatur im Himmel und auf Erden
gibt Gott die Ehre.
Offenbarung 5,13
. Es gibt keine verlorenen See-
len mehr, die Gott lästern, während sie sich unter Qualen krümmen;
keine elenden Geschöpfe der Hölle werden ihre Schmerzensschreie
mit den Gesängen der Erlösten vermischen.
Auf dem Grundirrtum der natürlichen Unsterblichkeit beruht die
Lehre von dem Bewußtsein im Tode — eine Lehre, die gleich der von
der ewigen Qual den Lehren der Heiligen Schrift, den Eingebungen
der Vernunft und unsern Gefühlen der Menschlichkeit widerstrebt.
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Nach allgemein verbreiteter Auffassung sind die Erlösten im Him-
mel mit allem vertraut, was auf Erden stattfindet, besonders mit dem
Leben der Freunde, die sie zurückgelassen haben. Wie könnte es
aber für die Toten eine Quelle der Glückseligkeit sein, die Widerwär-
tigkeiten der Lebenden zu kennen, die von ihren Lieben begangenen
Sünden wahrzunehmen und zu sehen, wie sie Leiden, Enttäuschun-
gen und die Sorgen des Lebens erdulden? Wieviel würden jene,
deren Gedanken bei ihren Freunden auf Erden verweilen, von der
Wonne des Himmels genießen? Und wie außerordentlich empörend
ist ferner der Glaube, daß die Seele des Unbußfertigen den Flam-
men der Hölle übergeben werde, sobald der Odem den Leib verläßt!
Welch tiefe Angst mußten die Menschen erleiden, die ihre Freunde
unvorbereitet ins Grab sinken sehen, um eine Ewigkeit der Pein und
der Sünde anzutreten! Viele sind durch diesen qualvollen Gedanken
zum Wahnsinn getrieben worden.
Was sagt die Heilige Schrift über diese Dinge? David erklärt,
daß der Tote kein Bewußtsein besitzt: „Des Menschen Geist muß
davon, und er muß wieder zu Erde werden, alsdann sind verloren alle
seine Anschläge.“
Psalm 146,4
. Salomo bezeugt das gleiche: „Die
Lebendigen wissen, daß sie sterben werden; die Toten aber wissen