Seite 618 - Der gro

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Der große Kampf
Worten brennender Angst bekennen, während die Gottlosen über
ihren Jammer frohlocken. Diese Bekenntnisse tragen den gleichen
Charakter wie die Esaus oder Judas. Sie beklagen die Folgen der
Übertretung, nicht aber ihre Schuld. Sie fühlen keine wahre Reue,
keinen Abscheu vor dem Übel. Sie gestehen ihre Sünde aus Furcht
vor der Strafe; doch wie einst Pharao würden sie dem Himmel wie-
derum Trotz bieten, sollten die Gerichte zurückgezogen werden.
Die Geschichte Jakobs enthält auch die Versicherung, daß Gott
die nicht verwerfen will, die betrogen, versucht und zur Sünde ver-
leitet worden sind, die sich aber in aufrichtiger Reue zu ihm gewandt
haben. Während Satan versucht, diese Menschen zu vernichten, wird
Gott seine Engel senden, sie in der Zeit der Gefahr zu trösten und
zu beschützen. Die Anläufe Satans sind grimmig und entschlossen,
seine Täuschungen schrecklich; aber das Auge des Herrn wacht über
seine Kinder, und seine Ohren merken auf ihr Geschrei. Ihre Trübsal
ist groß, die Flammen des Feuerofens scheinen sie verschlingen
zu wollen; doch sie werden aus der Hand dessen, der sie läutert,
hervorgehen wie im Feuer gereinigtes Gold. Gottes Liebe zu sei-
nen Kindern ist in der trübseligen Zeit ihrer schwersten Prüfungen
ebenso stark und gütig wie in den Tagen ihres glänzendsten Wohler-
gehens; aber es tut ihnen not, in den Feuerofen gebracht zu werden;
das Irdische an ihnen muß vernichtet werden, damit sie das Bild
Christi vollkommen widerstrahlen können.
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Die uns bevorstehende Zeit der Trübsal und Angst wird einen
Glauben erfordern, der Mühsal, Verzug und Hunger erdulden kann,
einen Glauben, der nicht wankt, wenn er auch schwer geprüft wird.
Die Gnadenzeit wird allen gewährt, um sich auf jene Tage vorzube-
reiten. Jakob siegte, weil er ausdauernd und entschlossen war. Sein
Sieg ist ein Beweis von der Kraft anhaltenden Gebets. Alle, die sich
wie er auf die Verheißungen Gottes stützen und ebenso ernst und
standhaft sind, wie er es war, werden gleich ihm Erfolg haben. Wer
aber nicht willens ist, sich selbst zu verleugnen, vor Gott Reue zu
zeigen und lange und ernstlich zu beten, wird seinen Segen nicht
erlangen. Mit Gott ringen — wie wenige wissen, was das ist! Wie
wenige Seelen haben mit heftigem Verlangen vor Gott ausgeharrt,
bis jede Kraft aufs äußerste angespannt war! Wie wenige halten sich
in unerschütterlichem Glauben an die Verheißungen Gottes, wenn