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Die trübselige Zeit
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die Wogen der Verzweiflung, die keine Sprache beschreiben kann,
über den Bittenden hereinbrechen!
Die jetzt nur wenig Glauben üben, sind in der größten Gefahr,
der Macht satanischer Täuschungen und dem Gewissenszwang zu
unterliegen. Und selbst wenn sie die Prüfung überstehen, werden
sie in der trübseligen Zeit in tieferen Jammer und größere Angst
geraten, weil sie es nie gewohnt waren, auf Gott zu vertrauen. Die
Lehren des Glaubens, die sie vernachlässigt haben, werden sie unter
einem schrecklichen Druck der Entmutigung lernen müssen.
Wir sollten uns nun mit dem Wesen Gottes vertraut machen,
indem wir seine Verheißungen erproben. Engel berichten jedes Ge-
bet, das ernst und aufrichtig ist. Wir sollten eher die selbstsüchtigen
Befriedigungen aufgeben, als die Gemeinschaft mit Gott vernachläs-
sigen. Die tiefste Armut, die größte Selbstverleugnung mit Gott sind
besser als Reichtümer, Ehrungen, Bequemlichkeit und Freundschaft
ohne ihn. Wir müssen uns Zeit nehmen zum Gebet. Lassen wir un-
sere Gemüter von weltlichen Angelegenheiten in Anspruch nehmen,
so gibt Gott uns vielleicht dazu die Zeit, indem er uns unsere Götzen,
die in Reichtum, in Häusern oder fruchtbaren Ländereien bestehen,
wegnimmt.
Die Jugend würde nicht zur Sünde verführt werden, wenn sie
sich weigerte, irgendeinen Pfad zu betreten, auf dem sie nicht Gottes
Segen erbitten kann. Würden die Boten, die der Welt die letzte
ernste Warnung zutragen, um den Segen Gottes bitten — nicht in
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einer kalten, gleichgültigen, nachlässigen Weise, sondern inbrünstig
und im Glauben wie einst Jakob — so hätten sie oft Gelegenheit
zu sagen: „Ich habe Gott von Angesicht gesehen, und meine Seele
ist genesen“
1.Mose 32,31
. Sie würden vom Himmel als Fürsten
angesehen werden, da sie Macht haben, über Gott und Menschen
den Sieg davonzutragen.
Eine trübselige Zeit, wie nie zuvor gewesen ist, wird bald über
uns hereinbrechen. Wir werden dann einer Erfahrung bedürfen, die
wir jetzt nicht besitzen und die zu erstreben viele zu träge sind. Es
geschieht oft, daß die Trübsal in der Vorstellung viel größer erscheint
als sie in Wirklichkeit ist; dies ist aber nicht der Fall bei den uns
bevorstehenden entscheidenden Prüfungen. Die lebhafteste Vorstel-
lung kann die Größe der Feuerprobe nicht ermessen. In jener Zeit
der Prüfung muß jeder für sich selbst vor Gott stehen. Wenngleich