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Der große Kampf
Die wenigen Getreuen, die auf den wahren Grund bauten (vgl.
1.Korinther 3,10.11
), wurden verwirrt und gehindert, als das Durch-
einander falscher Lehren das Werk lähmte. Gleich den Bauleuten auf
den Mauern Jerusalems in den Tagen Nehemias waren einige bereit
zu sagen: „Die Kraft der Träger ist zu schwach, und des Schuttes ist
zu viel; wir können an der Mauer nicht bauen.“
Nehemia 4,4
.
Zutiefst ermüdet von dem ständigen Kampf gegen Verfolgung,
Betrug, Ungerechtigkeit und jedes andere Hindernis, das Satan er-
sinnen konnte, um ihren Fortschritt zu hindern, wurden manche, die
treue Bauleute gewesen waren, entmutigt und wandten sich, um des
Friedens, der Sicherheit ihres Eigentums und ihres Lebens willen
von dem wahren Grund ab. Andere, unerschrocken bei dem Wi-
derstand ihrer Feinde, erklärten furchtlos: „Fürchtet euch nicht vor
ihnen; gedenket an den großen schrecklichen Herrn und streitet für
eure Brüder, Söhne, Töchter, Weiber und Häuser!“ Und entschlossen
setzten die Bauleute ihre Arbeit fort, jeder sein Schwert um seine
Lenden gegürtet.
Nehemia 4,8
; vgl.
Epheser 6,17
.
Der gleiche Geist des Hasses und des Widerstandes gegen die
Wahrheit hat zu allen Zeiten Gottes Feinde angefeuert, und die glei-
che Wachsamkeit und Treue ist von seinen Dienern verlangt worden.
Die an die ersten Jünger gerichteten Worte Christi gelten allen sei-
nen Nachfolgern bis ans Ende der Zeit: „Was ich aber euch sage,
das sage ich allen: Wachet!“
Markus 13,37
.
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Die Finsternis schien dichter zu werden. Die Bilderverehrung
breitete sich immer mehr aus. Vor den Bildern wurden Kerzen ange-
zündet und Gebete dargebracht. Die widersinnigsten und abergläu-
bischsten Gebräuche nahmen überhand. Die Gemüter der Menschen
wurden so völlig vom Aberglauben beherrscht, daß die Vernunft
ihre Macht verloren zu haben schien. Wenn Priester und Bischöfe
vergnügungssüchtig, sinnlich und verderbt waren, konnte nichts an-
deres erwartet werden, als daß das zu ihnen als geistlichen Führern
aufschauende Volk in Unwissenheit und Laster versank.
Ein weiterer Schritt in der päpstlichen Anmaßung erfolgte, als
im 11.Jahrhundert Papst Gregor der VII. die Vollkommenheit der
römischen Kirche verkündigte. (Siehe Anm. 008) In den von ihm
veröffentlichten Thesen erklärte er u.a., daß die Kirche nicht ge-
irrt habe und nach der Heiligen Schrift niemals irren werde; aber
biblische Beweise stützten diese Behauptung nicht. Der stolze Ober-