Seite 636 - Der gro

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Der große Kampf
Gerechtigkeit Gottes, die unter Donner und Flammen vom Sinai
herab als Richtschnur des Lebens verkündet wurde, wird nun den
Menschen offenbart als Maßstab des Gerichts. Die Hand faltet die
Tafeln auseinander, und die zehn Gebote werden sichtbar, als wären
sie mit einer feurigen Feder geschrieben. Die Worte sind so deutlich,
daß alle sie lesen können. Die Erinnerung wird wach, die Finsternis
des Aberglaubens und der Ketzerei ist von jedem Gemüt geschwun-
den, und die zehn kurzen, verständlichen und vollgültigen Worte
Gottes stehen allen Bewohnern der Erde deutlich vor Augen.
Es ist unmöglich, den Schrecken und die Verzweiflung derer
zu beschreiben, die Gottes heilige Forderungen mit Füßen getreten
haben. Der Herr gab ihnen sein Gesetz; sie hätten ihren Charakter
damit vergleichen und ihre Fehler erkennen können, als noch Zeit
zur Buße und Besserung war; aber um die Gunst der Welt zu er-
langen, setzten sie seine Verordnungen beiseite und lehrten andere,
sie zu übertreten. Sie haben Gottes Volk zu zwingen versucht, den
Sabbat des Herrn zu entheiligen. Jetzt werden sie durch jenes Gesetz
verdammt, das sie mißachtet haben. Mit schrecklicher Deutlichkeit
sehen sie, daß es für sie keine Entschuldigung gibt. Sie erwählten
selbst, wem sie dienen und wen sie anbeten wollten. „Und ihr sollt
dagegen wiederum sehen, was für ein Unterschied sei zwischen dem
Gerechten und dem Gottlosen und zwischen dem, der Gott dient,
und dem, der ihm nicht dient.“
Maleachi 3,18
.
Die Feinde des Gesetzes Gottes, vom Prediger an bis hinunter zu
den geringsten unter ihnen, haben eine andere Vorstellung von Wahr-
heit und Pflicht. Zu spät erkennen sie, daß der Sabbat des vierten
Gebots das Siegel des lebendigen Gottes ist; zu spät erkennen sie die
wahre Natur ihres falschen Sabbats und den sandigen Grund, auf den
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sie gebaut haben. Es wird ihnen klar, daß sie gegen Gott zu Felde
gezogen sind. Religionslehrer haben Seelen ins Verderben geführt,
während sie vorgaben, sie zu den Toren des Paradieses zu geleiten.
Erst am Tage der endgültigen Abrechnung wird man begreifen, wie
groß die Verantwortung der in heiligen Ämtern dienenden Menschen
ist, und wie schrecklich die Folgen ihrer Untreue sind. Nur in der
Ewigkeit können wir den Verlust einer einzigen Seele richtig ein-
schätzen. Furchtbar wird dessen Los sein, zu dem Gott sagen wird:
Gehe hinweg von mir, du gottloser Knecht!