Seite 639 - Der gro

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Gottes Volk wird befreit
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ihr weigert euch, ich recke meine Hand aus, und niemand achtet
darauf, und laßt fahren allen meinen Rat und wollet meine Stra-
fe nicht.“
Sprüche 1,24.25
. Jene Stimme weckt Erinnerungen, die
sie gern austilgen möchten: verachtete Warnungen, abgeschlagene
Einladungen, geringgeschätzte Gnadengaben.
Dort sind jene, die Christus in seiner Erniedrigung verspottet
hatten. Mit durchdringender Stärke kommen ihnen die Worte des
Dulders ins Gedächtnis zurück, als er, von den Hohepriestern be-
schworen, feierlich erklärte: „Von nun an wird es geschehen, daß
ihr sehen werdet des Menschen Sohn sitzen zur Rechten der Kraft
und kommen in den Wolken des Himmels.“
Matthäus 26,64
. Jetzt
erblicken sie ihn in seiner Herrlichkeit, und sie müssen ihn sitzen
sehen zur Rechten der Kraft.
Die über seinen Anspruch, er sei der Sohn Gottes, spotteten, sind
nun sprachlos. Da ist der hochmütige Herodes, der Jesu königlichen
Titel verlästerte und den höhnenden Soldaten befahl, ihn zum Kö-
nig zu krönen. Da sind ganz dieselben Männer, die mit verruchten
Händen das purpurne Gewand um seine Gestalt legten und die Dor-
nenkrone auf seine heilige Stirn setzten; die in seine widerstandslose
Hand das Zepter des Spottes legten und sich unter gotteslästerlichen
Hohnreden vor ihm verbeugten. Die Männer, die den Fürsten des
Lebens schlugen und anspien, wenden sich nun von seinem durch-
dringenden Blick ab und versuchen, aus dem überwältigenden Glanz
seiner Gegenwart zu fliehen. Die Knechte, die die Nägel durch sei-
ne Hände und Füße trieben, der Soldat, der seine Seite durchstach,
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sehen diese Male mit Furcht und Gewissensbissen. Mit entsetzlicher
Deutlichkeit erinnern sich die Priester und Obersten der Ereignis-
se auf Golgatha. Mit Schaudern und Schrecken denken sie daran,
wie sie, ihr Haupt schüttelnd, in fanatischem Frohlocken ausriefen:
„Andern hat er geholfen, und kann sich selber nicht helfen. Ist er
der König Israels, so steige er nun vom Kreuz, so wollen wir ihm
glauben. Er hat Gott vertraut; der erlöse ihn nun, hat er Lust zu ihm;
denn er hat gesagt: Ich bin Gottes Sohn.“
Matthäus 27,42.43
.
Lebhaft erinnern sie sich wieder des Gleichnisses Jesu von den
Weingärtnern, die sich weigerten, ihrem Herrn die Frucht des Wein-
bergs zu geben, die seine Knechte mißhandelten und seinen Sohn
erschlugen. Auch gedenken sie des Ausspruchs, der von ihnen selbst
stammte: Der Herr des Weinbergs „wird die Bösewichte übel umbrin-