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Gottes Volk wird befreit
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Mit unaussprechlicher Liebe heißt Jesus seine Getreuen zur
„Freude ihres Herrn“ willkommen. Des Heilandes Freude aber be-
steht darin, daß er in dem Reich der Herrlichkeit die Seelen sieht, die
durch sein Leiden und seine Erniedrigung gerettet worden sind. Und
die Erlösten werden an dieser Freude teilhaben, wenn sie unter den
Seligen alle jene entdecken, die durch ihre Gebete, ihre Mitarbeit
und ihre liebevollen Opfer für Christus gewonnen wurden. Wenn
sie sich um den großen weißen Thron versammeln, wird unsagbare
Freude ihre Herzen erfüllen, denn sie erblicken nicht nur die, welche
sie zum Herrn gebracht haben, sondern erkennen auch, daß jene
andere Seelen gewonnen haben, und diese wiederum andere, die nun
alle, in den Hafen der Ruhe gebracht, ihre Kronen zu Jesu Füßen
niederlegen und ihn in den endlosen Zeiten der Ewigkeit preisen
werden.
Wenn die Erlösten in der Stadt Gottes willkommen geheißen
werden, hallt die Luft wieder von dem frohlockenden Jubelruf der
Anbetung. Der erste und der zweite Adam stehen kurz vor ihrer
Begegnung. Der Sohn Gottes wartet mit ausgestreckten Armen, um
den Vater unseres Geschlechts zu empfangen: das Wesen, das er
schuf, das gegen seinen Schöpfer sündigte und um dessen Sünden
willen der Heiland die Zeichen der Kreuzigung trägt. Wenn Adam
die Spuren der grausamen Nägel erkennt, fällt er seinem Herrn nicht
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an die Brust, sondern er wirft sich demütig ihm zu Füßen und ruft:
„Würdig, würdig ist das Lamm, das erwürget ist!“ Zärtlich hebt der
Heiland ihn auf und bittet ihn, noch einmal seine Heimat in Eden zu
schauen, aus der er so lange verbannt gewesen ist.
Nach seiner Vertreibung aus Eden war Adams Leben hier auf
Erden voller Kummer: Jedes welkende Blatt, jedes Opfertier, jede
Trübung in der schönen Natur, jeder Makel an der Reinheit des Men-
schen erinnerte ihn aufs neue an seine Sünde. Schrecklich war der
Schmerz der Reue, als er die überhandnehmende Gottlosigkeit sah
und auf seine Warnungen hin die Vorwürfe einstecken mußte, daß
er die Veranlassung zur Sünde gegeben habe. Mit geduldiger Demut
trug er fast tausend Jahre die Strafe der Übertretung. Aufrichtig
bereute er seine Sünde, vertraute auf die Verdienste des verheiße-
nen Heilandes und starb in der Hoffnung auf eine Auferstehung.
Der Sohn Gottes machte des Menschen Vergehen wieder gut. Nun